Ich freue mich, wenn ich die Lider strecke,
dass ich die Fliege an der Wand entdecke.
Wenn sie auch die Wand beschmutzt,
ihr Anblick hat mir sehr genutzt.
Ich freue mich, dass ich Kindergeschrei höre,
das mich trotz Lautstärke nicht störe.
Die ungezogenen Gören
sonst jegliche Ruhe stören.
Ich freue mich, dass ich den Hubschrauber sehe
ohne dass ich zum Fenster gehe.
Er kommt gemächlich und sehr flach,
er landet nämlich auf dem Dach.
Ich freue mich, dass sich der Vorhang hebt,
weil der Wind durchs Zimmer schwebt,
Der bei dem ich schwebe
Ich freue mich, dass ich den Regen fühle,
denn er bringt der Haut die Kühle.
Mein Körper ist noch sehr erhitzt,
vom letzten Male durchgeschwitzt.
Ich freue mich, drücke gleich den Knopf,
dann zeigt die Schwester ihren Kopf.
Wenn sie mich pflichtbewusst packt,
wäscht sie mich gründlich splitternackt.
Ich freue mich, dass draußen Licht,
denn das sah ich lange nicht.
Am Morgen war noch dunkle Nacht,
denn ich bin eben aus der OP erwacht.
28.09.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann