Gedichte zur Dunkelheit (Seite 56)

Nimm Dir die Blumen des Eises

Der Tag verläuft gar so eisig.
Die Frage bleibt doch: Entgleis ich?
Weil Halt und Haftung die Schiene
nicht schenkt: Gefahr für Routine!

Doch ist das Eis auch Gehäuse,
klebst fest und siehst keine Schleuse.
Dann Eis oft voll mit den schönen,
verzierten Blumen die krönen.

Gar vieles spricht aus dem Eise,
so "Blumen, Grenzen, entgleise".
Der eine Sinn bleibt verborgen.
Für meinen muss ich nun sorgen.

© ANTOSCH

Die Kraft unserer Wörter

So überblau der Himmel und rot.
Da merk ich: Die Augen geblendet!
Ich sehe, dass nichts sich vollendet
und immer Zerfall uns bedroht.

Das Rot war so stark, ist nun fort.
Verschwunden wohin? In mein Träumen!
Das führt mich sodann an den Ort,
den wir zum Erinnern einräumen.

Der Himmel dann grau und nur grau.
Doch „Blau“ als ein Wort wird verbleiben,
„Türkis“ kommt hinzu und so schreiben
zur Rettung wir bunt und genau.

© ANTOSCH

Unsere Geschichte – Ich ohne Dich

Die Geschichte von uns beiden,
ist eine die von Leid und Liebe spricht.
Leid in den Stunden, Tagen, Wochen,
als du dort warst und ich hier.
Getrennt und nicht fähig,
richtig zu funktionieren,
richtig zu atmen
oder überhaupt zu leben.

In dieser Zeit,
war mein schwaches Herz wie gelähmt.
Es schlug nur ein zweimal am Tage,
denn Kraft hatte es nicht.
Es wurde zerrissen in zwei gleich große Teile.
Ein Teil bei dir,
das andere bei mir.
Den Schmerz den ich fühlte,
er war besitzergreifend,
wie meine Dämonen es sind bei tiefster Nacht.
Er brannte auf meiner Brust,
wie das heiße Feuer in der schwarzen Hölle.
Dieser Schmerz,
er ließ meiner Fantasie freien Lauf,
sodass all meine Ängste,
wieder zum Vorschein gebracht wurden.
Doch die größte Angst,
war und ist dich zu verlieren.
Ein Leben ohne dich,
ist für mich einfach nicht möglich.
Meine Zukunft, ohne dich
sehe ich schon gar nicht.
Mein jetzt so erfülltes Leben mit Liebe,
würde ohne dich nur finster, kalt und leer sein.
Ganz gar ohne Liebe,
also auch ganz gar ohne Leben.
Ich würde mich erneut verlieren,
doch dieses jene Mal,
den Weg aus der verzweifelten Einsamkeit niemals zurückfinden.

Das bin ich ohne Dich,
ein gebrochener Mensch,
verirrt in der dunklen kalten Einsamkeit,
nicht fähig zu lieben,
nicht fähig geliebt zu werden.

Heilende Flügel

Der Fittich kreist ums viel zu dunkle Haus.
Du kannst ihn nicht versteh‘n, denn Deine Zunge
die klebt am Gaumen fest und schweigt sich aus.

Das Zwielicht kennt noch nicht den Tag im Sprunge!
Der rüde Führer, geistlos, hat nur Glück,
er blickt ganz ernst, verschweigt die kranke Lunge

und schwingt sein Bein und lässt die Welt zurück.
Die Erde wird mit Feuer ihn erdrücken.
Den Kopf streckt er und stürzt dann Stück für Stück.

Der Fittich weiß der Not uns zu entrücken!

© ANTOSCH

So sei die Stille

So sei die Stille

So sei die Stille
mir Gewähr,
dass sie das
Nervenkleid
erbaue,
in Sternennacht
das wache Auge
nicht nach dem
fahlen Monde
schaue.

Der Körper
holt zur
Schlafenszeit
zurück, was er
am Tag verloren,
und das Gemüt
erschließt alsbald
das klare Selbst,
wie neu
geboren.

©Hans Hartmut Karg
2020

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Die Kraft unserer Wörter

Unsere Geschichte – Ich ohne Dich

Heilende Flügel

So sei die Stille