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Gedichte über Diagnosen - Seite 24


Wut

Wenn ich nur daran denke,
dass ich meine Zeit verschenke,
mit Menschen, die mich verachten
und mich mit Argwohn betrachten.

Dann, kann ich nicht verstehen,
warum ich nicht konnte gehen.
Die Menschen haben mich gemobbt,
gepiserkt und gefobbt.

Wut und Hass haben einen Namen,
sind wie dunkele Schatten, die über mich kamen,
brennen sich ein in mein Herz,
verursachen in mir einen tiefen Schmerz.

Die Jahre gingen ins Land,
die Depression kamen,
ausgeschaltet war mein Verstand,
die Zeit hat kein Erbarmen.

Ich wollte nicht mehr sein,
war so hilflos und allein.
Es war wie ausweglos,
wollte nicht mehr Leben bloß.

Die Jahre verstrichen,
die Erinnerungen verblichen, die Leere im Herzen blieb,
einst war ich doch so brav und lieb.

Jetzt will ich auf nichts mehr hören, fange an zu zerstören.
Meine Wut wurde zu Hass.
Bin wie ein bodenloses Fass.

Die Mobber hatten ihre Zukunft angefangen, mich haben sie abgehangen,
konnte mich nicht aufraffen,
ich schien nichts mehr zu schaffen.

Alle Therapien haben nichts gebracht, es blühte in mir eine Niedertracht,
wollte nicht mehr nehmen meine Medizin,
wollte akzeptiert werden, so wie ich bin.

Konnte nachts kaum gehen zu Ruh, schloss meine Augen nur mit Widerwille zu.
Schnappte mit Pinsel und Farbe und begann zu malen,
von der Seele auszulöschen versuchte ich meine Qualen.

Ich wollte, dass andere Bezahlen, wollte mit meinen Können prahlen,
doch blieb ich besonnen
und habe einen Neuanfang begonnen.

Jetzt beginne ich zu verarbeiten meine Wut,
auf, dass es mir bald ergeht gut.
Bilder zeugen von meiner Seele Qual,
doch ich schaffe es eines Tages mal,

mein Leben zu leben, wie ich es mag,
zu genießen jeden Tag,
die Depression zu verlieren und mit einem Lächeln mein Haupt zu zieren.

Wut kann viel erreichen,
doch muss man sie auch erweichen,
ewigen Groll bringt es nicht, aufergehen wird auch eines Tages mein Licht.


Ende


27.08.2021
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Im Physiotherapie Land

Untersucht, doch ohne große Rede,
überwies mich neulich der Orthopäde
zur Verbesserung von meinem Knie
in den Salon der Physiotherapie.
Mich kostet das alles nichts, nur etwas Zeit,
denn ich bin zuzahlungsbefreit.
Der erste Therapiesalon
empfahl sich selbst am Telefon.

„Für ihre Leiden gibt es Spezialistinnen.
Die lassen Adern und Lymphe gerinnen,
kennen der Organe Gewichtung
und massieren in die rechte Richtung.
Kommen sie her, suchen sie aus,
wer ihnen sympathisch ist im Haus.“
Und schon kam ich in meinen Jahren
auf dem Parkplatz vorgefahren.

Wegen Corona, dem elendem Leiden,
ließ sich Desinfektion nicht vermeiden.
Hand hinhalten, Hebel ziehen,
hält man still, ist es gediehen.
Ich nannte laut meinen Namen,
schon war der Raum voller Damen.
Die Statistik hätte sich gefreut,
denn es waren unterschiedliche Leut.

Ein Modell Ziege, ein Modell Kuh,
eine Figur Apfel und Birne dazu.
Kleine Hintern, große Po’ s,
harte Hüften, weiches Moos.
Ob Figur und Form such taugen,
sah ich nur an ihren Augen.
Blaue, Grüne, Braune, Graue,
welchen ich am meisten traue.

Jede gab mir gleich die Hand
Und dabei ich Druck empfand.
Zart und kräftig der Finger,
muskulös wie bei dem Ringer.
Ich habe lange Reden vermieden
Und mich für eine entschieden.
Den Namen werde ich nicht offenbaren,
denn sie hat einen geschulten Vorfahren.

Ich kann es auch ehrlich sagen,
ihr sollt nach Körbchen Größe nicht fragen.
Sollte die Büste bei Handlungen sprießen,
werde ich das freundlich genießen.

19.09.2021©Wolf-Rüdiger Guthmann
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