Gedichte über den Dezember - Seite 23

Nach Sanft, Mild und Weich steht mir der Sinn
Lausche auf ruhige Klänge tief in mir drin
Am Monatsanfang will das Licht nicht helle sein
Der Übermut in mir gibt sich in diesem Jahr recht klein

Die Wintersonnenwende
Die Weihnachtsnacht
Uns Frieden spende
Erinnere mich an vergangene weiße Winterpracht

Rotwangige Gesichter fangen
Wollbemützt mich in Gedanken
Schneehäubchen auf Ästchen prangen
Unterm nächtlichen Sternenhimmel, dem blitzblanken

Des Tags frostige Kälte und strahlend heller Sonnenschein
Des Jahres Ausklang erlebt man sicher nicht allein
Es endet so ganz und gar vergessen
In einer Woche mittendrin

Von gutem Glauben fest besessen
Bleibt Gesund! heißt es. Bis dahin ...


© Auris Caeli

Dezembermonat schon sehr kalt,
das Jahr neigt sich dem Ende.
In Schnee getupft der Tannenwald,
Graffiti ziert die Wände.

Das Christkind schläft noch im Geschäft,
noch ist nicht Heilig Abend.
Ein liebestoller Köter kläfft,
das wirkt nicht sehr erlabend!

Die Welt, ein fader Amoklauf
in Glanz der bunten Lichter.
Freund Karstadt lädt zum Massenkauf,
treibt Kummer in Gesichter.

Ein Kind schreit auf: „Ich will, ich will,
ich muß das alles haben!"
Die Mutter kauft im Trance still,
die so erwünschten Gaben.

Ein Obdachloser schwach und krank
er friert an allen Gliedern.
Halbtot sitzt er auf seiner Bank
und will nichts mehr erwidern!

© Hansjürgen Katzer, November 2001