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Gedichte über Briefe - Seite 5


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Der Brief

Meine Gedanken durch das Weltall treiben,
und ich möchte sie euch brieflich beschreiben.
Euch, wer soll das sein?
Die Frau, die Kinder, der Hund allein?
Ich weiß, man soll erst anfangen
nach Papier und Bleistift zu langen.
Hat das Papier die richtige Farbe?
Oder ähnelt es Flecke oder Narbe?

Als Mann auf rosa Papier schreiben,
würde sicher alle Frauen vertreiben.
Also suche ich im Schreibtischfach
die Bastelschachtel, A4 und flach.
Und ich sehe Papier in grün und blau,
Farben, geeignet für Mann und Frau.
Damit einen Brief, das wäre schick
und ersparte mir den fragenden Blick.

Doch das Papier hielt keinen Knick,
es war nämlich fühlbar zu dick.
Es ließ sich doch sehr schlecht falten
und die Knicke wollten nicht halten.
Da kamen mir endlich Supergedanken,
warum das Blatt überhaupt falten?
Ich habe einfach auf dem grünen Bogen zwei dünne Schneide Linien gezogen

und schnitt ohne langes Warten,
das A4 Blatt in 4 einzelne Karten.
Doch nun kam das große Problem,
welchen Farbstift ich dann nehm.
Rot, grün und blau schieden aus
und auch schwarz sah grausam aus.
Foto-Tusche, weiß wie die Wände,
machte der Sorge nun ein Ende.

Vier Karten nach Informationen riefen
und wurden zu verschiedenen Briefen.
Datenschutz verbietet Adressaten zu nennen,
die vielleicht viele von euch kennen.
Wer solch einen absenderlosen Brief erhält,
weiß nun, dass er ihn nicht bestellt.
Morgen werdet ihr von mir wissen,
ob alle antworteten oder alles zerrissen.

19.11.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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