Drüben am Rosengarten vorbei,
quer übers Feld -
da am Wegesrand, wohin die Sonne nur selten reicht,
Steht zwischen Ähren und Halmen
Eine Blume so klein,
Dass kaum einer sie beschaut
und nach ihr den Kopfe neigt.
Das Blümchen dort, so schmal und stumm
brauch Licht und Regen auch genau
wie all die hübschen, großen, stolz gezüchtet, roten Rosen.
Und einen der sich drüber freut,
sie dort am Wegesrand zu sehn.
Die kleine Blume hat es schwer,
sie biegt sich mit dem starken Sturm,
doch wirbelt er sie hin und her.
Schlecht gewachsen ist sie eben,
Größer wird sie nun nicht mehr.
Wenn nun keiner bald versteht,
wie es dem kleinen Blümchen geht
Wird es im kalten Herbst verdürren.
Sie fragt sich ganz bestimmt warum,
Dort keiner sieht sie jemals stehn
Mit ihrer hübschen Blüte und dem zarten Blättergrün.
Doch kann sie nichts dafür,
wo ihre Wurzeln in die Erde gehn.
Man kauft und schneidet ab in Massen,
die hübschen Rosen drüben im Garten.
Die stehen dicht in großen Gruppen
und werden jeden Tag gegossen.
Das kleine Blümchen welkt im Schatten
und war doch so schön bunt gewachsen.
Weil keiner sieht und keiner schätzt,
die Blume die drüben beim Felde wächst,
wird sie den langen Kampf verlieren
und einsam dort am Weg erfieren.