Gedichte Über Berge (Seite 22)

Lindau

Bootsmasten vor Gebirgsketten
Palmen umzingelt von Geranien
Ein Gitarrist wie Wes Montgomery
Ein nüchternes Abendlicht
Und ein griechischer Salat
Eine Erinnerung an Mykonos

Du im roten Kleid
Mit dem Eis in der Hand
Stolzierst den Kai entlang
Die See ist verdächtig ruhig
Ich zahle schnell und stehe auf
Noch bin ich in der Zeit

© René Oberholzer

September

Vage die Erinnerung
An Nebelfelder auf dem Berg
Wir kurz nur für uns sichtbar

Später kalter Regen
Auf dem Weg nach Hause
Wärmend die Dusche danach

Lyrisch der romantische Abend
Zwischen Hesse und Rilke
Tief verloren wir in uns selbst

Das Wiedersehen morgen mit dir
Nach Jahren der Entbehrung
Glut flackert wieder auf

Morgen die Stunde Null
Der Beginn einer neuen Zeit
Wissend um deren Endlichkeit

Verschwenderisch wird sie sein
Meine nie erloschene Liebe
Angestaut in all den Jahren

Lass uns den September feiern
Unter dem bleichen Vollmond
Tief in die Nacht hinein

Lass uns ein Bild zeugen
Zwischen unseren Lippen
Für den Anfang und das Ende

© René Oberholzer

Bergsteigen nach Herzenslust

Die Schönheit der Bergwelt besticht,
zaubert ihm ein Lächeln ins Gesicht,
die Höhenluft stärkt die Lungen,
schon immer hat er gern bezwungen
schroffe, unwegsame Berge,
für manche sind, s steinerne Särge,
seitdem sie abstürzten in Schluchten,
Helfer fruchtlos nach ihnen suchten,
doch er, nicht mehr jung an Jahren,
hat in der Bergwelt viel erfahren,
weiß um lauernde Gefahren,
ist mit Vorsicht stets gut gefahren -
der Abend das Sonnenlicht dimmt,
Schritt für Schritt er den Gipfel erklimmt,
sein Herz sich vor Freude weitet,
ein Adler die Flügel ausbreitet
in seiner Seele, voller Licht,
stolz strahlt er übers ganze Gesicht.

Berg Gefährten

Hörst’s rufen,
Berges Kraft,
treue Gefährten
über welche
Es wacht.

Stille, Kälte,
rasender Strom,
formt Gestein im
reisenden Fluss.

Tarnt mittels Zeit
sein meißler Werk,
schenkt geheim
sein Meisterwerk,
den Seinen nah
entblösst Es sich
& auch vor unsrem
Angesicht.

Berg sei Dank
verstummen Gedanken,
Heimwärts zeigend nach
Ost ragende Flanken.

Weißes Rauschen
jahrtausendgestimmt,
Berges Kinder
welch wir alle sind.

Gedichte Über Berge - Seite 22

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