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Gedichte über Aufklärung / Erklärung - Seite 80


Essbehindert

Kochen mit Grundnahrungsmitteln, schon lang ist‘ s her,
ohne Konserven und Tiefkühlkette tut es keiner mehr.
Industrie-Nahrungsmittel stehen sehr hoch im Kurs,
geht sehr schnell, doch hat man leider keinen Hoch-Genuss.

Geschmacksverstärker, Histamin und Glutamat an allen Ecken,
hormongedopte Sachen, bleiben jedem bald im Halse stecken.
Statt zu Haus das Frühstück richtig zu genießen,
überlegt man schon, im Geschäft Verträge abzuschließen.

Am Kiosk stehen sie an die frühen Zecher,
rein ins Auto, in der Hand den Kaffeebecher.
Vor dem Büro noch schnell was reingedrückt,
zu viele Menschen leben heut‘ total verrückt.

Dicke Kinder bekommen morgens ihr Frühstücksgeld,
kaufen sich nur süße Stückchen, total verkehrte Welt.
Klar, zum Mittagsmahl, da gibt es den Big Mac,
jeden Tag, immer nur den gleichen Fastfood-Dreck.

Schönheitswahn, Magersucht und Bulimie,
zwingen jeden Organismus in die Knie.
Vegetarier und Veganer bringen sich ums Essvergnügen,
lassen alle guten Nahrungsmittel auf dem Teller liegen.

Werkskantinen machen dick und satt,
bis dann alle Esskulturen platt.
Mütter geben Babys keine Brust,
Zu viele haben dazu keine Lust.



Für meines Babys Milchgelüste,
bekomm ich dann noch schlaffe Brüste.
Muttermilch für jedes Kind in dieser Phase,
ist besser, als die Babynahrung aus dem Glase.

So fragt sich dann wohl manch normal Gescheiter,
wenn`s Essen nicht mehr schmeckt wie geht es weiter.
Die Krankheitsbilder tun sich drastisch optimieren,
kein Arzt auf der Welt, kann diese Schäden reparieren.

Rei©Men
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Paddellehrgang

Vergiss fürs Boot nicht einen Namen,
sonst kriegt das Amt dich an den Kragen.
Kommst nicht zurecht mit deinem Kahn,
fahr' lieber mit der Bundesbahn.

Lass dein Paddel nirgends liegen,
wird’ s kein anderer zu fassen kriegen.
Steigst du mal ohne Paddel ein,
rudere mit den Armen heim.

Du musst die Strömung richtig nutzen,
dann brauchst du auch das Boot nie putzen.
Wenn du über die Steine tanzt,
verleiht’ s dem Boot ein‘ neuen Glanz.

Lass das Paddel kräftig fliegen,
du wirst das Wasser nicht verbiegen,
Verreist dein Boot einmal alleine,
nimm das nächste Mal 'ne Leine.

Wenn das Wasser fließt an dir vorbei,
ist bestimmt das Paddel nicht entzwei,
denn du sitzt auf einer Bank,
allgemein als Sand bekannt.

Stürzt du dich in ein Wellental,
ist das dem Boot total egal,
gib es dann ‘nen lauten Krach,
fällst du wahrscheinlich in den Bach.

Hat das Boot ‚nen großen Schaden,
war der Dampfer überladen.
Kippt das Boot dir seitlich weg,
liegt‘ s bestimmt an deinem Speck.

Stellt sich dein Boot mal dämlich an,
schimpf mit ihm so dann und wann,
läuft es dann noch aus dem Ruder,
nenn' es höflich „blödes Luder“.

Ist das Wasser plötzlich weg,
krieg nicht gleich ‚nen großen Schreck,
fliegst du dann noch durch die Luft,
war bestimmt ein Wehr der Schuft.

Wenn Schwerpunkts Kräfte sich verschieben,
lernst du bald das Paddelwasser lieben.
Wenn deine Paddelkünste nichts mehr nützen,
hilft nur noch eines: stützen, stützen, stützen.

Nur ein ganz Besessener,
stürzt sich in die Felsennester.
Nur ein ganz bekloppter,
paddelt wie ein Helikopter.

Kommt ein Dampfer auf von hinten,
Hilft es nichts mit ihm zu schimpfen.
Weich ihm lieber ganz weit aus,
sonst zerquetscht er dich wie eine Laus.

Brummst du auf ‘ne Insel rauf,
stelle gleich dein Zelt dort auf,
setze Flagge, nimm sie in Besitz,
damit sie jetzt dein Eigen ist.

Kommt vorbei ein schöner Schwan,
nutze deinen ganzen Charme,
nimm ihn zärtlich in den Arm,
denn er hält dich nächtens warm.

Paddeln ist ein Hochgenuss,
sing dazu aus voller Brust.
Packt dich mal die Liebeslust,
gib dem Paddel einen Kuss.

Holt dich der große Zampano,
beim letzten Paddelschlag,
so paddle in das Nirgendwo,
sag' der Welt ade und frag:
ob sich das tolle Paddelfest,
dort oben wiederholen lässt.

Rei©Men
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