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Gedichte Über Anstand-Moral - Seite 96


Das wendige Pfäfflein

1

Es war ein Pfäfflein, blass und klein,
Das lebte an der Küste
Und wollte gern was Großes sein,
Es hatte Machtgelüste.

Da rief es an ein Schlapphutmann
Und fragte, ob Zeit es habe.
Das Pfäfflein sagte: „Ja, ich kann,
Wenn Sie eine hohe Charge.“

Als Schlapphut kam, sprach’s Pfäfflein zu ihm:
„Herr Hauptmann, wie ich mich freue,
Ein hoher Dienstgrad ganz intim
In meiner bescheidnen Pfarreie.“

Der Schlapphut hat sodann gefragt,
Wie’s war auf dem Kirchentage.
Da hat das Pfäfflein nicht gezagt,
Gab Antwort auf jede Frage.

Besonders lobte es den Dialog
Der Christen mit den Marxisten,
Nur hab gefehlt der Chefideolog,
Den Reinhold sie vermissten.

Der Schlapphut dankte dem Pfäfflein sehr,
Tat ihm manch Gunst erweisen,
So durft’ es beispielsweis nunmehr
Erneut in den Westen reisen.

Das Pfäfflein, außer sich vor Freud,
Tat sich nun ganz entfalten,
Es bat den Schlapphut, nun ab heut
Kontakt mit ihm zu halten.

2

Der Schlapphut notierte in die Akte:
„Der Mann ist Kandidat,
Ich hab zu ihm ein gut Verhältnis,
Auch dient er gern dem Staat.“

Doch plötzlich kam im Herbst die Wende,
Das Pfäfflein war in Not:
„Ich hab gesetzt auf die ganz Falschen,
Zum Teufel, sapperlot!“

„Was steht denn bloß in meinen Akten?
Ich glaub, ich bin verlorn!“
Doch witterte bald es neue Chancen
Und war wie neugeborn.

Auf Podien schwang es kühne Reden,
War gänzlich bürgerbewegt,
Es spielte den Musterdemokraten
Und hat die Roten geschmäht.

Dann ging’s in die Rostocker Sammlung,
War ganz allein im Raum
Und stundenlang konnt es in Ruhe
Die Akten durch nun schaun.

Die Blätter, die es kompromittierten,
Die steckte nicht es ein,
Es stellte keinesfalls so selber
Sich aus den Reinheitsschein.

Und das ist wahr, weil doch so ehrlich
Das Pfäfflein allezeit.
Wer Böses dabei denkt und kichert,
Der ist ja nicht gescheit.

3

Erhalten blieb das Dokument,
Wo man mit Dank das Pfäfflein nennt,
Das Protokoll von dem Besuche,
Dem Pfäfflein stand’s fatal zu Buche.

Dann druckte es auch noch Die Welt,
Man sah: das Pfäfflein war kein Held.
Ein jeder konnt das Gespräch nun lesen,
Mit Schlapphut, der bei ihm gewesen.

Da stand ihm auf der Stirn der Schweiß
Und rann auf’m Rücken bis zum Steiß.
Doch seltsam, um das Pfäfflein zu retten,
Relativierten die meisten Gazetten.

Dies hatte nun darin seinen Grund,
Dass es als Chef der Behörde vorstund,
Die mehr verdunkelt als aufzuklären,
Da wollt’ das Pfäfflein man nicht entbehren.

Es war nun wieder sorgenfrei
Und jetzt mit noch mehr Eifer dabei.
So stellte es, was kaum zu fassen,
Schlapphüte ein zum Berichte verfassen,

Wie Akten zu bewerten sind,
Und hoffte, dass man so was find’
Von unbequemen Ost-Personen,
Zur Not durch Manipulationen.

Das Pfäfflein sitzt im Satt’l wie nie
Und singt: „Sweet dream of liberty,
Ich bin der größte Demokrate
In diesem wunderbaren Staate.“


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Eros' Befreiung – Ein Plädoyer für eine neue Sexualmoral

So viel eingesperrte Liebe, Sehnsucht und Lust
Verdunkelt die Herzen und führt zu großem Frust.
Körper und Seele finden keine Harmonie
Bei so viel aufgestauter Liebesenergie.
Nicht gesund sind unterdrückte Triebkräfte
Und zu viel aufgestaute Körpersäfte.
Wir alle sehnen uns nach körperlicher Liebe.
Und sind Sklaven unserer sexuellen Triebe.
Und trotzdem, obwohl in uns die Sehnsucht brennt,
Uns unser altes Denken und Moral trennt.

Wieso können wir nicht einfach Lust und Liebe ausleben?
Und es offen aussprechen, wenn in uns die Herzen beben?
Wieso kann man sich nicht einfach frei und locker umarmen und küssen?
Weil wir zuerst unsere Zeit mit Kennenlernen verschwenden müssen.
Und sehr viele leider nicht erkennen,
Wie nah und einfach das Glück vor uns steht.
Und falsche Vorstellungen uns trennen.
Und so viel Liebespotential verweht.

Warum dieser ganze Aufwand?
Und ewig langes Warten?
Was soll der Kindergarten?
Nimmt euch ganz einfach bei der Hand.
Fragt ganz einfach und direkt: Hast du Lust?
Dich mit mir ein wenig zu vergnügen?
Ein einfaches „Ja/Nein“ kann genügen.
Keine weiteren Mühen oder Frust.

Man muss sich nicht erst jede Kleinigkeit erzählen.
Und den anderen bis ins Detail kennen.
Wenn die Gelüste auch nur etwas brennen,
Warum soll man sich dann mit Kennenlernen quälen?
Solange ihr den anderen attraktiv findet.
Und in euch beiden die Lust brennt.
Dann ist es scheißegal, wenn euch sonst nichts verbindet.
Und ihr euch danach wieder trennt.

Man muss den Anderen nicht kennen,
Um sich gegenseitig zu genießen.
Wenn die Sehnsüchte gierig brennen.
Und die Körperflüssigkeiten fließen.
Dann ist alles andere scheißegal.
Was zählt, ist der körperliche Genuss.
Die einzige Befreiung aus der Qual
Sind Triebkräfte in einem freien Fluss.

Also: Greift euch mutig eine freie Hand.
Und durchbricht endlich die alte Moral-Wand.
Befreien wir uns von den Ketten.
Und verlassen nie mehr die Betten.

Wachsen wird die Harmonie,
Fließt endlich die Energie.
Lasst uns Gewalt und Krieg wegschieben.
Und uns den ganzen Tag nur lieben.

Und lassen wir den Schönheitswahn endlich hinter uns zurück.
Denn das Aussehen ist nicht wichtig und hindert uns am Glück.
Es geht nur darum, sich zu berühren.
Und dabei die Sinnlichkeit zu spüren.

Was? Du suchst die große Liebe fürs Leben?
Das volle Programm Herzprickeln und -beben?
Viele ihr Leben lang das große Glück suchen.
Sie heiraten, sie scheiden sich, sie verfluchen.
Wieso die Freiheit und Seelenruhe durch Kinder stören?
Wir wollen ein Haus, zwei Kinder … Schluss! Das will ich nicht hören!

Es gibt auf der Welt so viele schöne Körper und Seelen.
Wieso soll ich für ein ganzes Leben nur ein Herz wählen?
Ich will mich niemals nur an einen Menschen binden.
Und nicht bemühen, die große Liebe zu finden.
Ich will so viele Körper, wie ich kann, probieren.
Ohne dass sich andere darüber schockieren.
Und mich frei und unkompliziert mit anderen vergnügen.
Ohne irgendeine Bindung und Worte wie „Betrügen“.
Nur schneller und lockerer, sinnlicher Genuss.
Ohne dass man jemanden erst heiraten muss.

Ihr könnt meine Ansicht gern ablehnen und euch empören.
Ich werde nicht aufhören, meine Moral zu beschwören.
Ich höre nicht auf zu klagen.
Und euch ganz offen zu sagen,
Was ich an unserer Gesellschaft falsch finde.
Und meine Moral verweht in alle Winde.

Ich prophezeie: Unsere Zeit wird noch kommen.
Uns wurde lange genug die Freiheit genommen.
Durch falsche Normen und lustfeindliches Denken.
Aber wir können uns selbst die Freiheit schenken.

Also: Befreien wir uns endlich von dieser Moral,
Die uns so viele Jahre die Chance auf Genuss stahl.
Und genießen wir endlich eine freie und lockere Liebe.
Und unterdrücken nicht länger unsere natürlichen Triebe.

Ich bezweifle jedoch, dass wir schon dazu bereit sind.
Auf noch zu wackeligen Beinen steht das junge Kind.
Und zu viele von uns sind für das neue Glück noch blind.
Dies ist noch nicht die Zeit.
Wir sind noch nicht bereit.
Weiterhin gefangen bleiben die Herzen.
Noch lange nicht enden werden die Schmerzen.
Fern ist noch die große Harmonie.
Und bleibt vielleicht immer Utopie.

Jeder muss selbst entscheiden, was er für gut und richtig hält.
Ich jedoch träume weiter von einer schönen, neuen Welt.

Für eine neue, freiere Gesellschaft.
Liebt euch unkompliziert und genießt.
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