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Gedichte Über Anstand-Moral - Seite 104


Liebe und Triebe

(Akt, ein Akt)

Präludium
Aufgrund der allgemeinen Hormongedrängelage
Der Lust, des Lustprinzips, meine ich hier vage
Stellt sich vorweg die Frage speziell nach Lusterhalt
Nach dem Ausschluss von jeglicher Gewalt

*****

Da sitz ich hier am Abend
Gedanken in mir tragend
Die um ein Thema kreisen
Ewig schon ein heißes Eisen

Gibt es nun mehrere Geschlechter
Ich höre schon voreiliges Gelächter
Überlege mir zu solchen Fragen
Grundsätzliche Worte vorzutragen

Ein Merkmal biologischer Lebenskraft
Was den Fortbestand der Art geschafft
Ist die Fortpflanzung der Art schlechthin
Vermehrung innerer, tiefster Lebenssinn

Damit die Art erblich nicht erkrankt
Hat die Natur recht schnell erkannt
Das zwei Geschlechter gut geeignet
Damit sich vorhandenes Erbgut weitet

Es ist die Zeugung, dessen Akt
Lustbehaftet, was sicher Fakt
Das Ergebnis dem Selbst wohl gleich
Dem eignen Ich das Zukunftsreich

War man zu Anfang recht verschüchtert
Diesbezüglich staatlich auch ernüchtert
Wenn Worte, Bilder, derartige Taten
Medial in und unters Volk geraten

Mit Sittenhaft und mit Polizei
Schierer Teufelsglaube, Hurerei
Lustgestammel darf nicht sein
Der Körper gehört dem Staat allein

Das Kaiserreich und die Diktatur
Des lieben Menschen Lebensspur
Endete nach dem letzten Kriege
Im Aufklärungsbuch gegen Triebe

Doktoren verknüpften über Skizzen
Geschlechtskrankheiten und ritzten
Ins Seelenkostüm der jungen Leute
Verhütungsmittel und Jungfernhäute

Sexualhygiene, viele heiße Themen
Sauberkeit, dazu gut Obacht geben
Zyklusunregelmäßigkeiten, als Obolus
Der auf unbestimmt verschob'ne Coitus

Mancher Schüler und Student
Hat wortgewaltig sich eingehängt
Streng wissensdurstig mitgeforscht
Brav aufs andre Geschlecht gehorcht

Hat konnotiert und hingespürt
Wohin hier dieses Forschen führt
Und im jugendlichen Überschwang
Ging mancher einen Weg entlang

Der jenseits vorbeschriebenen Zieles
Und für manche gar verdorb'nen Stiles
Strandete als Homo, Lesbe und Diverser
Landete hart, fast schon als Perverser

Dabei ist da lange noch nicht Schluss
Transgender haben noch Verdruss
Shemales, andere Menschenvarianten
Wie Lieblich sind doch schwule Tanten!

Doch passe man hier gut auf
In des lieben Menschenlebenslauf
Hat jeder solche Phasen schon durchlebt
Oft glückslos irgendwann zur Seit' gelegt

Da war der eigne Sensus noch so stumpf
Das Hirn, die Lust, wohl noch so dumpf
Man hat es daher damals kaum bemerkt
Materielle Wünsche waren sehr verstärkt

Doch Casus sieben, Instrumentalis Os
Dass Hirn produziert hier großes 'Loss'
Die Sexualität und gesellschaftlicher Druck
Erzeugen in mancher Weise manchen Ruck

Wenn der liebe Vater und die Mutter
Des Abends eifrig, ja, alles in Butter
Junge Männer suchen schon seit ewig Bräute
Die Liebe bedient doch wirklich viele Leute

Ist zudem ein Karussell und mit Manieren
Gelangen viele dann auch zum studieren
Und wer nichts taugt und gar nichts wird
Der sucht sein Glück beim Kneipenwirt

Subtiler scheint es kaum zu sagen
Es hilft hier auch kein lautes Klagen
Die Starken, Schönen angehimmelt
Hässliche Arme dagegen angepimmelt

Die Klugen werden ohne Liebe mächtig
Gedeihen unter Anleitung gar prächtig
Die Schrägen, Linkischen und Bösen
Lassen sich auf andre Art erlösen

Sie fangen sich die Dummen
Lassen die ihr Liedchen summen
Sie hassen, sie lügen und sie fluchen
Wollen so ihres Goldes Glück versuchen

Sie intrigieren, machen üble Sachen
Vertreiben schließlich alles Lachen
Doch sie werden meist nicht allzu alt
Sind zudem empfänglich für Gewalt

***

Die liebe Lust, die Glück scheinbar ohne Sinn bezweckt
Durch deren Entzug bedrückt, ohne Gewinn verdreckt
Wird und ist Liebe oft Grund für Hass
Unterdrückt Liebeskraft oft und macht blass

Doch nicht nur allzu süße Liebespein
Verfolgt das rosarote Menschenschwein
Zweck Lustgewinn tuts auch Schmerz
Die Sau gewinnt daran, es pocht das Herz

Unterdrückung und soo tiefer Frust
Die Domina und deren strenge Lust
Mit Peitschen und mit engen Fesseln
Sitzt man bei ihr bald in den Nesseln

Dreiste Fetische und Glücksmomente
Zeit, die sich scheinbar auf ewig längte
Wild die Spielarten der Seele sprießen
Wo dereinst Jäger und Sammler sich niederließen


***

Organisiert ist Liebe recht verstoßen
Dient den Herren, den ganz großen
Macht Liebe unfruchtbar und zerstört
Vornehmlich da, wo sie nicht hingehört

Sie macht Eingebildet, Dumm und Eitel
Erzeugt Eifersucht und oft auch Zweifel
Treibt sie manch ein Menschenwesen
Zur Eigenliebe, zu einem harten Besen

***

Viele Worte gibt die Jugend für die Liebe
Verbringt die Jugend oft nah' dem Triebe
Ganz erschließt sich erst dem Alten die menschliche Natur
Doch ist den Alten der Atem längst vergangen auf des lieben Liebesleben Spur

***

Liebe ist, so hier mein Schluss
Das was nötig, dass was muss
Als kreatives Ende unsrer Ordnung
Bedarf sie ständig neuer Ortung

Kaum Vergangen ist sie Zukunft
Gegenwärtig ist sie da ...
Hochgehängt ist sie gehangen
Als hochverdächtig abgefangen ...

***

Das liebe Menschenleben zu erheben
Dazu gedacht, zu kriechen und dahin zu schweben ...

Mach junges jung und schönes schön
Du Liebeskraft, Du mir den kleinen Mann versöhn ...
Lass Du die Menschen freudig beben


© Auris cAeli
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