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Gedichte über Angst - Seite 215


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Verlaufen...!

Verlaufen...!
v.Pitt
https://t1p.de/qup9

Entspannt, zufrieden mit mir im Reinen, gehe ich durch den weißen Winterwald.
Es fröstelt mich, doch mir ist nicht kalt.
Die Wege auf denen ich wandere sehen so gleich aus.

Es schneit, ich gehe schneller, der Dunst meines Atems ziehen wie kleine Dampffetzen dahin.
Mir kommt langsam in den Sinn, verlaufen hab ich mich.
Noch keine Panik, aber ein ungutes Gefühl.

Kein Wanderer, kein Tier, nur Stille, Einsamkeit beschleicht mich.
Verloren, verirrt, ich gehe weiter, mein Ziel, das verliere ich nicht aus den Augen.
Das kann ich kaum glauben, fünf Jahre Bundeswehr und ich find meinen Weg nicht mehr.
Das kann nicht sein oh nein , oh nein.

Was mach ich nur, jetzt spüre ich sie, die Kälte und meine Hände so klamm.
Nur Vorwärtskommen, irgendwann, irgendwo werde ich ihn finden.
Einen Hinweis, der mir den Weg nach Hause weist.

Überall Schnee, die Schneeflocken werden dichter, mein Atem geht schneller, nur gehen, nicht rennen?
Wie lange ich herum irre, ich weiß es nicht mehr.
Verzweiflung, innerer Zorn, Hilflosigkeit über meine eigene Unfähigkeit.

Dann endlich ein Baum, den ich schon einmal sah, ein Stumpf mit Schnee bedeckt, oh ja, ich kenne ihn.
Meinen alten Weg; ich hab ihn gefunden, ich bin so matt und müde.
Nur weg, nur fort von diesem Ort meiner Blamage!

Oh Himmel, ich sehe meinen Wagen, einsam steht er dort.
Dunkel ist es geworden, in Gedanken liege ich schon in der heißen Wanne !
Ich starte das Auto, ein Lächeln ziert mein verfrorenes Gesicht .

Ich hab’s geschafft, nur weg nur weg.
Aber wandern das werde ich morgen wieder .

©️ Pitt 2021
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