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Gedichte über Alltägliches - Seite 28


Lächeln ...

Es ist wohl 'ne verborg ´ne Kraft
Die von der Seele selbst erschafft
Die so geheim, dass sie im Gesicht
zu sehen ist und manchmal nicht

Woher sie kommt, wohin sie geht
Ob jeder es so recht versteht
Man weiß es nicht, glaubt aber schon
Lächeln sei der guten Laune Lohn

Wer viel lacht und oftmals lächelt
Wer Freude hat, nicht kraftlos hechelt
Wenn mal etwas krampft
Das Unglück mit breitem Fuße stampft

Wer Positiv und gut gelaunt
Wer Vorbild und wer viel bestaunt
Der hat auch neben aller Ruh
Lächelnd einen Grund dazu

Doch, und jetzt kommt das Geheime
Das Lächeln kommt von ganz alleine
Wenn der Mensch etwas sehr liebt
Der Muskeln Tonus sich verschiebt

Im Grunde wohl eine Verspannung
Bei der eine Glückshormonversammlung
Eine Ausschüttung vornimmt
Bei der das Lächeln stets gewinnt

Und hier dann noch zum Zweiten
Lächeln kann Bewusstsein weiten
Durch Lob und manches Kompliment
Hat man es auch schnell verschenkt

Jemand anderen damit erfreut
Ohne dass man diese Tat bereut
Holt man das Lächeln in sich hervor
Quer durchs Gesicht von Ohr zu Ohr

Es zeigt sich wahres Glücklichsein
Nicht nur um die Mundwinkel allein
Auch aus den Augen strahlt ein Stern
Der jedem großen Kummer ewig fern

Dies Lächeln, das ist heute angesagte Lehre
Entstammt wohl auch des Menschen Ehre
Es hilft uns sehr beim Menschlich sein
Ob Alt, ob Jung, zu zweit, allein … .

Ja, Lächeln ist wohl vor allem Kunst
Ein Maßstab für des Menschen Gunst
Den Lebensgeist im Glück zu führen
Statt des Unglücks spitzen Hohn zu spüren ...


© Auris cAeli
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Der Wecker

---- Wie wunderbar ist doch ein Bett.
O wenn doch jeder eines hätt!
Zwei Meter lang, ein Meter breit,
der Gipfel an Bequemlichkeit,
die Festung der Intimität,
wohin kein Hauch von außen weht.
Da ist Genuss und Freude nur,
Erholung und Entspannung pur
am Tage, noch mehr in der Nacht,
ob Neumond herrscht, ob Luna lacht,
ob´s stürmt, ob´s regnet oder schneit,
bei Sonnenschein und Dunkelheit.
---- Jedoch am Morgen, wenn die Welt
sich kaum von Osten her erhellt
und er, von Engelchen umsäumt,
unsagbar süße Sachen träumt,
obwohl die Welt im Allgemeinen
nicht süß ist, sondern mehr zum Weinen,-
wenn also durch das Traumgefild
ein schrecklicher Alarmton schrillt,
fährt diesem Menschen immer wieder
Erbitterung durch Geist und Glieder.
Und während die Geräusche schwellen,
sucht er sich blind und taub zu stellen,
was aber keineswegs gelingt,
weil dieser Ton selbst Stahl durchdringt.
Er bohrt sich hartnäckig-gemein
ins Inn´re des Gehörgangs ein,
gleich spitzen Nadeln oder Speeren,
die leicht das Trommelfell versehren.
---- Allmählich schafft er´s, sich zu fassen.
Die Nacht in ihm, die Nacht um ihn
beginnt sich schon zurückzuziehn,
obwohl der Ort, wo er sich bettet,
ihn weiterhin fest an sich kettet.
Er fühlt sich innerlich zerrissen
im warmen Pfuhl der weichen Kissen,
und wenn er sich auch heftig schämt,
zeigt sich sein Willen wie gelähmt.
Er, weiß, die Stunde hat geschlagen,
jetzt oder nie muss er es wagen;
er muss es tun, jetzt oder nie,
es gibt nur eine Therapie,
sofort muss er die Chance ergreifen,
die warme Decke abzustreifen,
um einzutauschen seinen Himmel
mit jenem irdischen Getümmel,
was man gemeinhin Alltag nennt
und jeder zur Genüge kennt.
---- Noch ist nicht klar, wohin die Waage
sich senken wird in dieser Frage.
Er zögert, wartet, überlegt,
bedenkt, betrachtet und erwägt,
was spricht dafür, was spricht dagegen,
warum, wieso, weshalb, weswegen,
und wühlt stets tiefer im Morast.
Der rechte Zeitpunkt ist verpasst.
Er zieht nun, endgültig verloren,
die Decke über beide Ohren,
als Schwäch- und Feigling, der er ist,
kein Held im Kampf, nur Zivilist,
Kanonenfutter des Geschicks,
Spielball der Mächte, weiter nix.
---- Zum zweiten Male tutet jene
das Mark durchdringende Sirene,
wie um die Toten zu erwecken,
die schlaff in ihren Gräbern stecken,
doch nicht dran denken, sich zu rühren,
weil sie wohl keine Lust verspüren.
Wenn es zum dritten Male tutet,
ist er erschöpft, frustriert, verblutet,
ein Nichts, ein Schatten, eine Niete,
ein Freudenfeuer, das verglühte.
---- Da dreht er sich, moralisch pleite,
zufrieden auf die andre Seite,
und falls er nicht von dannen kroch,
liegt er wahrscheinlich heute noch.
Silesio
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