Gedichte über das Alleinsein - Seite 223

Ich bin wirklich sehr enttäuscht von meinem Leben.
Ich habe niemanden mehr etwas zu geben.
Ich hatte nach 25 Ehejahren meinen Mann verlassen.
Dafür könnte ich mich schon hassen.

Mein jetziger Partner verließ mich vor nun zwei Jahren.
Nun habe ich endlich selber erfahren,
wie sich mein Ex-Mann sich sehr wahrscheinlich gefühlt hat.
Sein Leben war garantiert nach unserer Trennung ziemlich hart.

Dazu hatte ich natürlich dabei auch einen Anteil.

Ich gönnte ihm kein neues Glück.
Das er wieder glücklich wurde machte mich ganz schön verrückt.
Ich torpedierte seine neue Beziehung.
Ich brachte mich bei ihm wieder in Erinnerung.

Auch zu meinen Töchtern habe ich keine gute Beziehung.
Bei denen bleibe ich garantiert nicht in guter Erinnerung.
Also, wieso soll ich nicht vom Leben enttäuscht sein?
Jetzt stürze ich mich wenigstens in meiner Arbeit rein.

Nur der Spaß an der Arbeit ist mir geblieben.

Auch wenn man sagt, Arbeit ist nicht alles im Leben.
Nur mir allein kann ich ein schönes Leben geben.
Keine Zweisamkeit mehr.
Meine heile Familie vermisse ich sehr.

Doch die will von mir, durch meine eigene Schuld nichts wissen.
Ich werde ruhen, ganz alleine aud meine Kissen.
Niemand scheint mich mehr zu lieben.
Na ja selbst schuld, denn dazu habe ich mich selbst getrieben.

Nichts...

Geblieben ist nichts mehr,
Jacke, Hemd und Hose nur.

In Gedanken sah er zurück,
hatte im Leben kein Glück.

Ein Fehltritt nur; im Knast gesessen,
das Leben hatte ihn vergessen.

Sein Zuhause nun die Straße ist,
langsam sein Herz zerbricht.

Muss an Straßenecken sitzen,
Hand aufhalten für kleine Münzen.

Schläft unter der Brücke,
zugedeckt mit einer Plastikdecke.

Regen und Kälte suchen ihn heim,
hätte gern öfter auch Sonnenschein.

Es sind derer so viele,
ist trotzdem allein.

Er wünschte sich so sehr,
käme doch ein Glücksstern her.

Hat alles schleifen lassen, viel passiert,
keinen Mut, sich oft geniert.

Ein kleines Licht am Horizont,
das bräuchte er.


© Soso

Wenn du in social Media bist
und nette Menschen dort begrüßt
die dir mit Kommentaren oder Grüßen
deine Lebenszeit versüßen.
und so manche Diskussion
interessierte dich auch schon.
Ein weiser Spruch, ein netter Reim
so etwas ist immer fein.

Doch oft kann man auch Texte sehen
die mächtig auf die Nerven gehen.
Da sind dann Menschen, unbekannt
meist aus einem anderen Land
die "offenherzig" oder mit Luxusschlitten
dich um deine Freundschaft bitten.
Die Fotos wurden stets geklaut
und ins Profil hinein gebaut.
und dann schrieben sie zu guter Letzt.
Einen Text, schlecht übersetzt.

Hallo, hey meine Süßer

Dein Profil sehr interessant
Ich möchte sein mit dir bekannt.
Komm schreib, ich will dein Freundin sein
Dann wir beide nicht allein
Schick mir schnell Freundschaftsanfrage.
Denn ich möcht dir gerne etwas sage.
Bei mir es klappte immer nicht
Dein Bild zeigt sehr hübsches Gesicht.
Dein Bild find ich sehr nett.
Schreib Messenger oder WhatsApp.
Ich mich freuen dich zu sehen.
Viele Kusse Freund auf Wiedersehen.

Da denk ich gleich, ich alter Mann
komme noch bei hübschen Frauen an.
Geb ihr gleich meine Kontonummer
um zu lindern ihren Kummer.
Denn ihre Tante ist schwer krank
hat keinen Pfennig auf der Bank.
Drum schick ich ihr, von meiner Rente,
Geld für wichtige Medikamente.

Als Dank möcht sie mich auch besuchen.
Ich müsst ihr nur die Reise buchen.
Leisten kann ich es mir jetzt
denn ein Prinz hat mich als Erbe eingesetzt.
Und um das Erbe zu bekommen,
hab nen Kredit ich aufgenommen.
Denn um das Erbe anzutreten
wurde ich um Geld gebeten.
Damit der Anwalt arbeiten kann.
Doch was soll's
- bald bin ich ein reicher Mann.

© Michael Jörchel