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Gedichte über den Abschied - Seite 45


Abschied

….Das Leben hat zu allen Zeiten,
wie jeder weiß, auch Schattenseiten.
Zu seinen Leiden und Problemen
gehört dabei das Abschiednehmen.
Denn manchmal tut es furchtbar weh
vom Herzen bis zum großen Zeh.
….Ein jeder Mensch kommt irgendwann
ganz unbedarft im Leben an
und wurde nicht einmal befragt,
ob dieser Zustand ihm behagt,
wenn er durch den Geburtskanal
zu seiner und der Mutter Qual
sich dorthin einen Weg gebahnt,
wovon er vorher gar nichts ahnt.
….Kaum glückt es ihm, sich an die schönen
und trüben Dinge zu gewöhnen,
kaum ist er eines Tages klug
und hoffentlich auch alt genug,
auf jeden Fall erheblich älter,
da stirbt und muss von dieser Welt er.
….Der Embryo im Uterus
verschwindet, weil er will und muss,
und gründet damit letzten Ends
sich eine neue Existenz.
Aus Reiselust, zum Studium,
beruflich, und wer weiß, warum,
damit das Leben uns gelingt,
Veränderung und Freude bringt,
bewegen wir uns, Gott sei Dank;
wer stets im Bett bleibt, der ist krank.
….Nicht nur von Menschen trennt man sich,
lässt sie womöglich gar im Stich,
auch von Tapeten, Kleidern, Uhren,
von Brillen, Zähnen und Frisuren
trennt man sich früher oder später
teils wehmütig, teils mit Gezeter;
von Lebensmustern, die beengen;
von Wünschen, die ins Abseits drängen;
Erfahrungen und Werturteilen,
die schädigen, anstatt zu heilen;
von Illusionen und Idolen,
dem Zwang, sich stets zu wiederholen;
vom Drang, sich selber zu verletzen
und sich nicht richtig einzuschätzen.
….Es gilt für jeden, der da lebt
und an Vorhandenem so klebt,
oft wider Willen und Verstehen:
Wer kommt, der muss auch wieder gehen.
Kaum hat er mühsam oder leicht
ein ganz bestimmtes Ziel erreicht,
lockt irgendwo ein neues Ziel,
und weiter geht das alte Spiel:
Abschied von allem, was man kennt,
kurzfristig oder permanent.
….Auch wenn man noch so gerne bliebe,
da hilft nicht Hass, da hilft nicht Liebe.
Bejahung oder Widerstreben,
der Abschiedsschmerz gehört zum Leben.
….Hast du es schwer, Abschied zu nehmen? Oder treibt dich die Neugier, andere Orte aufzusuchen, das Unbekannte zu erforschen, nie wieder zurückzukehren?
Silesio
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Einsamkeit in Paris

In jener kalten, düsteren Nacht,
Im Herzen von Paris, wo die Trauer wacht,
Da irrte ich allein durch enge Gassen,
Wo Schatten wie Geister geistern durch Nebelmassen.

Ein eisiger Wind strich durch die Straßen,
Ein Hauch von Melancholie war zu spüren, als wir uns maßen,
Die Laternenflammen flackerten schwach,
Ein trauriges Leuchten, welch kummervolle Schmach.

Einsam schritt ich durch des Seins Dunkelheit,
Umgeben von Verlassenheit und Einsamkeit,
Die Kälte durchdrang mein müdes Herz,
Tränen froren auf meiner blassen Haut, mit Schmerz.

Kein Lachen, kein Jubeln war zu vernehmen,
Nur das Echo meiner eigenen Schritte in den engen Gassen spendet leben,
Menschen zogen wie Schatten vorbei,
Unsichtbar, unwirklich, verloren in der Nacht - oh, wie war ich dabei.

Ein altes Gebäude ragte empor,
Verlassen und verfallen, voller Geheimnis, das große Tor,
Ich betrat die düstere Halle voller Grauen,
sah die Spuren vergangener Seelen im Augenblick zerstauben.

Ein einsamer Mann in einem dunklen Umhang,
Sein Gesicht verhüllt, ein Geist im bangen Zwang,
Seine Augen, ein Fenster zur Welt des Leids,
Von Tränen getränkt, von Kummer nie befreit.

Erzählte von verlorener Liebe, von schmerzender Not,
Von gebrochenen Herzen und vergossenem Blut rot.
Seine Stimme klang wie ein Flüstern im Wind,
Durchdringend die Stille, die mich umgab geschwind.

In dieser kalten, einsamen Nacht in Paris,
Verschwammen die Grenzen zwischen Leben und Verrriss',
Die Seelen der Verlorenen flüsterten in den Schatten,
fand mich wieder in ihren verlorenen Pfaden voller Ratten.

Die Stadt der Liebe, so wird sie genannt,
Doch hier in der Dunkelheit hatte sie meine Seele verbannt,
Die Trauer umfing mich wie ein schwarzer Schleier,
Gefühl der Einsamkeit, das meine Seele zerreißt, füllt die Gasse, wie Tränen den Weiher.

In dieser melancholischen, dunklen Nacht in Paris,
Verweile ich in meiner Einsamkeit, ohne Gleichgesinnt' am Verdruss meines Genies,
Doch in den Tränen und der Melancholie,
Finde ich Trost und Frieden, meine einzige Kompanie.

Robert Späth
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