(Das Dampfradio)
Sieh mal da, der alte Kasten ...
Der in der Ecke, ist's das, wonach du lechzt?
Drückt man seine vormals weißen Tasten
Kann's sein das er lautstark krächzt
Ich erinnere mich beinahe noch
An den gedruckten Glanzprospekt
Wie war es noch ...
Wenn man ihn in die Dose steckt ?
Tönte tief im Bass, brillante Höhen
Das Gehäuse schien fast zu schön
Edelholz, mit gold‘nen Streifen
Doch statt zu spielen tut er heute Pfeifen
Das magische Auge glimmt zwar rot
Doch ohne Grün zu zeigen bleibt es tot
Als man‘s bemerkt ertönt ein Brumm
Der Radiosender bleibt einfach stumm
Die Antenne dort, ein langer Draht
Es fällt kein Wort, es folgt die Tat
Die Rückwand zu, die Buchsen leer
Die Lösung fällt nicht allzu schwer
Ob die Bananenstecker der Weiche passen?
Voll Unglauben, ich kann's nicht fassen
Die Wellen von Direktoren arrangiert
Ins Dipol reflektiert, dann dekliniert
Ob's sich hier nur um das Eine dreht?
Ob der Kasten dann wohl wieder geht?
Im Nu mit Draht und Erde ausgestattet
Die leeren Buchsen mit der Weiche begattet ...
*****
Doch weigert sich das Radiophon
Heute noch, seit Jahren schon
Erst lautes Knistern, Horngerüche
Ein Zwitschern, mir entfahren leise Flüche
Das Skalenlicht flackert, kurz leuchtet's hell
Durch des Birnchens Fädchen ruckt es schnell
Urdox lese ich durch die Hinterwandpappe
Auf 'nem Glaskolben, es fällt die Klappe
Arsen und Spitzenhäubchen
Selen flüstern mir die Täubchen
AZ steht da in Weiß zu lesen
Auf einem and'ren Röhrenwesen
***
Ein alter Mann mit weißem Bart
Ein Auge zu, die Stimme zart
Murmelt Fachchinesisch vor sich hin
Nicht lieber Gott, nicht Isegrim ...
"Die Getterpille wirkt noch gut!
Silberne Farbe macht mir Mut!
Der Elko scheint noch beinah neu ...
Da heißt es einfach: Toi, toi Toi!"
***
Da wird es vor meinem Auge Licht
Das glaub ich doch im Traume nicht
Da wache ich im Schweiße auf
Unterschreib noch meinen Lebenslauf
Dann las ich was da geschrieben stand:
"Dein Genie sei auf Lebenszeit verkannt"
Ich kniff mich wirklich fest
Und schrieb ihn auf, des Traumes Rest
© Auris cAeli