Profil von Günter Uebel

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Anzahl Gedichte: 80
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Gedichte gelesen: 58.137 mal
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Titel
20 ...noch eine Blume zu Valentin - Rose am Morgen 26.01.23
Vorschautext:
Rose am Morgen
Wenn der erste noch fröstelnde Morgenhauch
den Schleier von ihren Farben nimmt,
wenn erwachender Glanz in betautem Strauch
mich sinnentaumelnd sehnsüchtig stimmt,
so dank' ich's der Rose, die trunken schlief
nach dem Rausch, der betörend uns einte,
als im Traume ich Deinen Namen rief
und vor Glückseligkeit weinte.
Nun streift auch sie von ihrem Gesicht
den Tau, wie Tränen von ihren Wangen,
verträumt hebt ihr Antlitz empor sie zum Licht,
...
19 Schweigen 26.01.23
Vorschautext:
Wenn die Lüfte stille stehen,
die Engel drüber barfuß gehen,
wird aller Atem leise.
Auf Berges Höh', in Tales Gründen
liegt Schweigen, alle Wünsche münden
in einer stummen Weise,
die wortlos schmeichelnd davon singt,
dass Dein Liebreiz mich bezwingt,
an Dich berauscht zu denken.
Dann möchte ich voll Glückes weinen,
Herz und Sinne mit Dir einen,
mich ganz an Dich verschenken.
...
18 Weck und Wurst im Wettstreit 26.01.23
Vorschautext:
„Muss ich wohlgerat'ner Wecken
vor dir, Würstchen, mich verstecken ?!
Einst stand dein Herz für mich in Flammen,
wenn wir - treu vereint - zusammen
erquickten bei so vielen Festen
Scharen von verwöhnten Gästen.
Auf Picknickplätzen weit im Land,
im Festzelt und am Würstchenstand,
kurz; überall auch außer Haus,
gab gerne Geld man für uns aus:
Für mich 'neu Groschen, 'ne Mark für dich,
die Diskrepanz bekümmert mich
...
17 St. Martin 2019 26.01.23
Vorschautext:
Aus unaufhaltsam sterbendem Walde
flieht Sankt Martin — entlang einer Giftmüllhalde.
Er treibt sein Roß aus verseuchtem Gestüt
eilig voran, um Haltung bemüht.
Seit jeher schon ist Sankt Martin versessen
auf das alljährliche Gänse-Essen.
„Sind sie auch dieses Jahr wieder recht zart?
Hat der Koch auch nicht bei der Füllung gespart?”
Noch während er von Kulinarischem träumt,
steht im Klärschlamm, welcher den Wegesrand säumt,
plötzlich ein Bettler in ärmlichem T-Shirt,
und Sankt Martin, den sowas sonst nie stört,
...
16 Heute: Denk mal! 26.01.23
Vorschautext:
Gemäuer empfängt uns an fröstelndem Ort,
Efeu verschlingt scheu geflüstertes Wort,
dem Gedenken gewidmet begnadeter Größen,
wenn ehrfürchtig wir unsre Häupter entblößen.
In Andacht versunken an heiligen Stätten
knüpfen wir ruhmesvoll wortreiche Ketten
und folgen ergriffen beredtesten Spuren
unvergänglicher Denkerkulturen.
Gebieterisches Monument,
das den Tod vom Leben trennt,
du scheidest von Gebeinen den Geist,
der fortan der Schöpfung Gestirne umkreist.
...
15 Dennoch ... trotz M. Parkinson 26.01.23
Vorschautext:
Geformt in Zucht und strenger Lehre,
verbraucht im Drang nach Daseinsglück,
nach Erfolg und Standesehre,
wer bleibt in Nüchternheit zurück?
Ein Mensch, der kleine Schritte tut,
verängstigt in Pantoffeln schleicht,
da der bescheid’ne Lebensmut
für große Sprünge nicht mehr reicht.
Es kauert in gebeugter Pose
der unverschuldet malträtierte
und unrettbare Ausweglose
vor dem, was Stolz verkündend einst brillierte
...
14 Gefahr im (Ver-)Zuge 26.01.23
Vorschautext:
Es nahm das Schicksal seinen Lauf
und er ein schweres Los in Kauf,
da er beim Autofahren rauchte
— was er zur Entspannung brauchte —
sich nach einer Kippe bückte
und unversehens unverglückte.
Pflegst du das Auto zu gebrauchen,
verzichte pfleglichst auf das Rauchen.
Günter Uebel, November 2016
13 Abkürzungs-Logik 26.01.23
Vorschautext:
Was hielt doch dieses Gästebad
an Überraschungen parat!
Das Raumspray duftete nach Lilien,
zum Waschen fand ich Utensilien
gleich zweifach hergerichtet vor.
Da rätselte ich armer Tor:
Welchen von den beiden Lappen
sollt' ich mir als ersten schnappen,
welcher würde besser taugen
zum Reinigen von Stirn’ und Augen
und welcher wird zu guter Letzt
wohl weiter rückwärts eingesetzt?
...
12 Unsere schmucke Gemeinde 26.01.23
Vorschautext:
Im Herzen unsres Heimatortes
ruht eine Kraft: Beständigkeit
Im Schoße jenes sichern Hortes,
dort pocht ein Puls: Lebendigkeit.
Aus grauer Druse rauem Kleide
löst kunstvoll man den edlen Stein,
fügt kenntnisreich ihn in Geschmeide,
schließt Glanz und Strahlkraft darin ein.
Die Werke bringen reichen Segen,
breiten Wohlstand übers Land,
wenn sich Geist und Hände regen,
Fleiß — und Talent aus Gottes Hand.
...
11 Ende der Sommerzeit - Ein Tag mit Verspätung 26.01.23
Vorschautext:
Rastlos eilt der Tag um die Erde,
damit nach dem Dunkel ein neues Licht werde.
Die Sonne vor Augen, den Schatten im Rücken,
so gleitet er hin auf luftigen Brücken.
Er sollte - wie immer - in zweimal zwölf Stunden
die weltweit berstenden Städte umrunden.
Ihm folgt die Schwester mit düsterer Schleppe
auf Gebirge und Meere, in Tundra und Steppe.
Doch menschliche Willkür, sie hat Konsequenzen,
hält den Wanderer auf an politischen Grenzen:
Sechzig Minuten lang muss er sich fügen
im tristen Versteck unter haltenden Zügen.
...
10 Blumengruß 26.01.23
Vorschautext:
Und wäre heut' mein letzter Tag,
so drehte ich nicht Däumchen.
Geschehe, was geschehen mag!
Ich pflanzte noch ein Bäumchen.
Ich gösse seine Wurzeln zart,
zupfte Blatt für Blatt adrett
und legte in gewohnter Art
in Gott ergeben mich zu Bett.
Dann hüllte ich mich ein im Traum
in allerlieblichstes Behagen,
um heimlich auch auf meinen Baum
voll Neugier einen Blick zu wagen.
...
9 Stammtischverbot 24.01.23
Vorschautext:
An einem zünft’gen Stammtisch
entzündet und entflammt sich
gar mancherlei Disput.
Entfaltet der sich anfangs witzig,
entartet oftmals er auch hitzig
und man gerät in Glut.
Wenn auch die Gemüter schäumen,
man darf ihn keinesfalls versäumen,
den verbindlichen Termin.
Meist wird darüber Buch geführt,
ob wer erscheint, wie sich’s gebührt,
denn sonst bestraft man ihn.
...
8 Liebes-Pech 24.01.23
Vorschautext:
Ich liebe Dich so inniglich,
so zärtlich wie auch ungestüm,
behutsam und gelegentlich
wild wie ein freches Ungetüm.
Ich bringe Dir ein Ständchen dar
mit sehnsuchtsvollen Liedern
und wünsche mir, Du möchtest gar
den Liebesgruß erwidern.
Dein Schweigen aber züchtigt mich
wie dornbewehrte Ruten,
mein Herz, es muss ganz kümmerlich
verschleißen und verbluten.
...
7 Selbstheilung 24.01.23
Vorschautext:
Dir schlägt der Ärger auf den Magen,
du bist empört, dir platzt der Kragen,
du schäumst von heldenhaft trotzigem Mut,
gerätst vor Eifer in höllische Glut,
du möchtest in Drachenblut baden
und bist mit Sprengstoff geladen.
Du glaubst, du seiest alleiniger
entrechteter Knecht deiner Peiniger.
Dein heftiger Grimm lässt die Erde erbeben,
die dich quälen werden Vergeltung erleben!
Dich zornerfüllt rächend entwaffnest du sie —
und dies straffrei, weil nur in der Fantasie.
...
6 Von Intrigen zerrüttet 24.01.23
Vorschautext:
und Korruption tief verschüttet,
wiegt im Halbschlaf sich träge Moral,
formuliert Paragrafen,
droht mit drastischen Strafen
in wahrhaft erdrückend bedrohlicher Zahl.
Als erste Instanz
in majestätischem Glanz
verkörpert Gesetzgebung sie,
seit der Zeitrechnung Anbruch
erhebt sie den Anspruch,
verbindlich zu sein, in Autonomie.
Moral engagiert sich,
...
5 Paradies-Gartenschau 24.01.23
Vorschautext:
Wieder ein Jahr älter,
wieder ein Grad kälter,
wieder eine Stufe weiter
auf der steilen Abstiegsleiter!
Doch zweifellos ist es ein Glück,
erfasst dein allzeit wacher Blick,
was allenthalben sehr zu loben,
die Radieschen noch von oben.
Günter Uebel, 04.09.2021
4 Von Kopf bis Fuß 24.01.23
Vorschautext:
Hinter fieberheißer Stirn
drängt das anspruchsvolle Hirn,
dem faden Alltag zu enteilen,
im Musentempel zu verweilen,
sich dem Rausche hinzugeben,
enthusiastisch zu erbeben,
wenn fantasievoll wir betreten
das Gewächshaus des Poeten.
Subtil gewählte Saaten keimen,
ob in Prosa oder Reimen,
wo packende Balladen zünden,
unsterblich in Zitaten münden,
...
3 Homonyme 23.01.23
Vorschautext:
Ein Reigen von komfortabeln
mehrfach nutzbaren Vokabeln.
Ob bei Sonne oder Regen
rege Gedanken rege sich regen,
niemand wird sich ernsthaft rühmen
der Abstinenz bei Homonymen.
Schon gar nicht ein besonders flotter
ruheloser Globetrotter,
der Urlaub in der Bucht bucht,
Heilung seiner Sucht sucht
und lauthals auf der Flucht flucht.
Schon früher gab’s, nicht erst seit heute,
...
2 Statt Blumen 23.01.23
Vorschautext:
Wenn sich am Himmel Weiten dehnen,
des Tages Leuchten sich verdunkelt,
wenn Herzen sich nach Herzen sehnen
und ferne ein Versprechen funkelt,
wenn du dir wünschst, es gelte dir,
so sende einen Gruß zu ihr
und bete, dass sie dich erhört,
sie, die so sehr dein Herz betört.
Günter Uebel, 14.02.2022
1 Schiffbruch der Menschheit 23.01.23
Vorschautext:
Du, Menschenschiff, mit prallen Segeln
fährst Stolz erfüllt du immerfort,
dein Kurs folgt strengen Friedensregeln,
die Ordnung fest verbrieftem Wort.
Doch, da ein Sturm den Mast zerbricht,
geht der Frieden über Bord
und Gebete enden nicht
Raub und Freveltat und Mord.
Sucht das Auge in der Ferne
den sichren Hort am Horizont,
so erspäht’s statt heller Sterne
Finsternis auf breiter Front.
...
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