Schiffbruch der Menschheit
Ein Gedicht von
Günter Uebel
Du, Menschenschiff, mit prallen Segeln
fährst Stolz erfüllt du immerfort,
dein Kurs folgt strengen Friedensregeln,
die Ordnung fest verbrieftem Wort.
Doch, da ein Sturm den Mast zerbricht,
geht der Frieden über Bord
und Gebete enden nicht
Raub und Freveltat und Mord.
Sucht das Auge in der Ferne
den sichren Hort am Horizont,
so erspäht’s statt heller Sterne
Finsternis auf breiter Front.
So treibst du zwischen steilen Wogen,
es drohen Schiffbruch und Verderben,
und hat der Hoffnung Schein getrogen,
wird blutrot sich dein Himmel färben.
Günter Uebel, 27.02.2022