Gedichte über Zweisamkeit - Seite 18

Wer zirpt denn da?
Es ist Flip der Grashüpfer.

Er sitzt an meiner Wand,
keiner hält ihm die Hand.
Er ist dermaßen allein,
das darf nicht sein.

Unerwartet, wen hör‘ ich da?
Es zirpt seine Frau, die Filipa.

Plötzlich unter der Gardinenschiene,
beide sich köstlich amüsieren,
indem sie gemeinsam musizieren,
auf ihren grünen Violinen.
Spielen Lieder von Zweisamkeit
und grenzenloser Freiheit.

Da macht mir nur eines Sinn,
denn ich bin Romantikerin.
Sage nur kurz „ups“,
und gebe beiden `nen Schups.

Nun hüpfen sie davon,
hinaus auf den Balkon,
weiter geradeaus,
in die Zukunft; nach Haus.
So half ich ein Stück,
dem Pärchen zum Glück.

Und die Erkenntnis der Poesie,
bin gefühlvoll zu Mensch und Vieh.


©Grünschön.
Kein Frosch, kein Grashüpfer, (r)auch kein Gras.

Es war ein Hauch, es war ein Traum,
genau wie Träume eben sind:
Zerbrechlich, schwebend, greifbar kaum,
ein erster Frühlingswind.

Es war so sanft, als wär es nicht,
nur igendwo und irgendwie,
ein Streicheln, Flüstern, Dämmerlicht.
Nie war es ähnlich, nie.

Verzückung, Glück und Seligkeit.
Nichts Irdisches, nichts Halbes mehr,
ganz außerhalb von Raum und Zeit,
beinah imaginär.

Du warst so schön, du warst so leicht
wie Rosenduft und roter Wein,
als ob die Nacht dem Tage weicht
und Dunst dem Vollmondschein.

Wir lagen, spürbar eng und nah.
Ich konnte deinen Herzschlag hörn.
Es war ein Wunder, das geschah,
ein Wunder - könnt ich schwörn.

Jetzt ist, was dort geschehn, vorbei.
Wars Irrtum, Illusion, Versehn?
Ich weine, bete, flehe, schrei:
Gott, lass es weitergehn!

Libido Italien

Der Blick vom Balkon über den Ort
hinüber zur Bucht mit feinem Strand,
noch ist die rote Sonne nicht fort,
in orange taucht sie das Meer und Land.

Der Blick wandert hinüber zu dir,
auch du spürst sie, die Magie des Seins,
gemeinsam sind wir im jetzt und hier,
Wahrheit liegt nicht nur im Grund des Weins.

Rot scheint uns're Haut im Sonnenschein,
und deine Hand drückt fest meine Hand,
wir machten uns auf zum "Stelldichein",
in die Bucht mit feinsandigen Strand.



Libido Deutschland

Ist's sexuell aktive Leben heiß,
wie Brot aus 'nem defekten Toaster,
dann zieht man am besten wie jeder weiß,
zu den Brüdern ins Andechs Kloster,

Hier wird es diesbezüglich nicht besser,
aber schlimmer geht's hier auch nie zu,
gemeinsam füllt und leert man die Fässer,
der Schatz daheim hat vor einem Ruh'.

Und ist der Weg nach Andechs doch zu weit,
man schaffst es nur zur Kneipe am Eck,
dann ist das nicht schlimm sondern sehr gescheit,
letztendlich erfüllt's den selben Zweck.




Thomas