Gedichte über Zeitgeist - Seite 40

Umgang mit der Gegenwart

Haben Menschen nicht gelitten,
Sind verzweifelt eingeschritten
Gegen Unrecht, Not und Tod,
Gegen Qualen, für ein Brot?

Manchmal kommt's mir heut' so vor,
Als wär' die Welt stets im Furor,
Dem Qälen Täterlust geschuldet,
Weil sie nur Schlimmes da geduldet,

Als ständ' der Tod im Centerparc,
Wo bunte Bilder fröhlich, stark
Nicht hin zum Leiden mehr gelangen,
Weil Schmerzensschreie längst gegangen.

Virtuell treibt der Fatalismus
Betrachter hin zum Solipsismus,
Weil man nur Wohltöne wird hören
Und Schreie kein Gemüt mehr stören.


©Hans Hartmut Karg
2019

*

Lebensratgeber gibt es wie Sand,
jetzt kommt meiner noch dazu,
meine Expertisé ist gratis, hat kein Pfand
und ist zu begreifen im Nu.

Begriffe sind in meinen Augen wichtig,
informier' Dich über Karma und Resonanz,
auch wenn nicht lebst Du richtig,
lebe bitte ohne Arroganz.

Radikale Akzeptanz bringt die Wende,
nimm hin, was sowieso so ist,
Deine Zeit ist nicht zu Ende,
falls Du bereit dafür bist.

Erkenne das Hamsterrad,
das nennt sich "Unsere Industrie",
Karriere ist nicht chic sondern fad!
Erkennst du den Exit denn nie?

Und zu guter Letzt:
Du bist ok. Sei zufrieden mit deinem Aussehen!

Jetzt kommt die dunkle Jahreszeit!


Jetzt kommt die dunkle Jahreszeit
da ist der Winter nicht mehr weit,
die Tiere legen Vorrat an
das hat der Mensch einst auch getan,
heut geht er in den Supermarkt
und holt sich was er will,
die Zeit hat sich wohl sehr gewandelt
sie ist auch nicht mehr still,
schon im Oktober sehen uns
die Weihnachtsmänner an,
das haben sie zu meiner Zeit
zu Niklaus erst getan,
so geht der Wandel steht’s voran
und wir gehen einfach mit,
wie schnell sich alles ändern kann
wer hält denn da noch Schritt,
ich wünsch mir die Gemütlichkeit
auch Fortschritt darf gern sein,
warum bekommt man das denn nicht
in einen Hut hinein?

©Ingrid Heuwers

Wenn ich mach den Fernseher an
ich es nicht mehr sehen kann
alles was mir vorgestellt
gibt es denn nur Chaos auf der Welt?

Dann ein Gespräch
hast du gehört
das ist dem Nachbarn heut passiert
alles ganz schrecklich
ich weiß es schon
von Mitleid hör ich keinen Ton.

Schlag ich dann die Zeitung auf
nimmt das Grauen seinen Lauf
überall geschrieben
was nicht geht
anstatt zu zeigen
was getan
damit man weitergehen kann.

Es bleibt der Eindruck
egal wo man steht,
es immer nur um Unheil geht
ist es nicht besser
wenn man versteht
das Gutes unsere Welt bewegt.

Hoffnung und Hilfe
gibt man kein Gesicht
ehrlich gesagt
versteh ich nicht.

Wenn wir nicht ändern
wovon man spricht
bleibt immer nur das Defizit,
Groll bleibt haften
Schatten bleibt
das Gute nicht im Licht erstrahlt.

Zeigt uns
das es auch anders geht
schreibt gute Zeilen
das bewegt.

Traut euch zu zeigen
was uns erhellt
zeigt uns das Gute auf der Welt.

Zeigt uns Projekte
glaubt mir es prägt
wo es um Liebe, Hoffnung ,Gutes geht.

Das Programm nennt sich dann Hoffnung
die gute Tat
davon die Straße wissen mag
nur was in aller Munde ist
wovon man täglich liest und spricht.