Mir enteilen die Tage
Mir enteilen die Tage, als wären sie auf der Flucht,
Immer weiter getragen, von Stunden besucht,
Von Sekunden, Minuten, in allen Lagen,
Verwerfend meine letzten Fragen.
Da stand ich doch erst im Sommerregen
Und sah jüngst Bäume ihr Laub ablegen,
Um in den Spätherbst geworfen zu sein –
Mit Raureif und Kühle und mit mir allein.
Das Frühjahr ist nah erinnerlich,
Als umgäben noch Blumen Dich und mich.
Jetzt dümpelt das Jahr still zum Ende hin
Und ich frage mich: Hat die Zeit noch Sinn?
So entgleiten mir rasch die späten Jahre
Bei dem Versuch, dass ich sie anspare,
Aufheben will für ein längeres Leben,
Doch wird es auch das für mich nicht geben.
©Hans Hartmut Karg
2019
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