Gedichte Über Wort (Seite 12)

"Entschuldigung"

Wie leicht geht über Lippen
das kleine, gute Wort "Entschuldigung",
steigt es nicht über Klippen
der hohen Hürde der Beschuldigung.

Wie leicht fällt auch "Tut mir leid",
"Ich hatte dich wohl falsch verstanden",
wären wir alle bereit,
nicht vorschnell zu richten den anderen.

Wie leicht sind oftmals Schritte
aus freiem Herzen auf den andern zu,
hält der aus seiner Mitte
die Türe offen für das Ich im Du.

An jenen Tagen spreche nicht (Ratschlag, Weisheit, Sprache, Wort)

An jenen Tagen spreche nicht,
An denen freudlos dein Gesicht!
An jenen gebe keinen Rat,
Durchschreite erst der Träne Pfad
Und weine
Für dich alleine.

Erst spreche so, wenn froh im Herz
Hinweg getilgt der Träne Schmerz
Dir schwindet;
Damit es froh ins Herz des andern findet.

Andernfalls ist es nicht weise,
Wuchert unbemerkbar leise
Und verdirbt des andern Frucht
Mit der Fäulnis eig'ner Furcht.

Worte schenken

Ich kann dir nicht viel schenken
als nur ein liebes Wort,
werd` immer an dich denken,
schick` ich es doch mit Liebe fort.

Jedes Wort, das du mir gibst,
ist von dir ein kleines Stück,
fühle, das du mich noch liebst,
mehr brauch` ich nicht zum Glück.

Nicht immer

Nicht immer muss man sagen, was man denkt!
Lässt man Gedanken freien Lauf,
ist Recht auf eigne Meinung nicht verschenkt,
nimmt das Gehirn zum Mund in Kauf,

sich und den anderen zu spüren
im kurzen Weg, im kleinen Raum,
sich in Gedachtes einzufühlen -
Das gibt Gedanken sanften Saum

und Mundes Worte nötig Zaum.

Gedichte Über Wort - Seite 12

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"Entschuldigung"

An jenen Tagen spreche nicht (Ratschlag, Weisheit, Sprache, Wort)

Worte schenken

Nicht immer