Gedichte zur Wahl - Seite 17

Vor der Wahl

Verantwortung will der Bürger schon tragen,
Doch bedeutet das nicht übermenschliche Last,
Wenn sich Politiker mit Phrasen herumschlagen
Und der Bürger sich fühlt wie ein fremder Gast?

Denn aufeinander herumzuhauen
Und/Oder medial gar Vorwürfe posten
Lässt Bürger irritiert in die Röhre schauen,
Wird viel Geduldsamkeit wohl kosten.

Wie sollen Bürger noch durchblicken,
Wenn alle fast immer Dasselbe sagen,
Den Gegner reißen in Fetzen, zu Stücken
Und keiner mehr Konkretes will wagen?

Sagt einer, wie er nachvollziehbar handeln will,
Anstatt Mikrophone und Papierseiten zu füllen?
Wie können gute Persönlichkeiten mit fairem Ziel
Tatsächlich noch unsere Sehnsüchte stillen?


©Hans Hartmut Karg
2025

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Die Volksherrschaft

Angeblich haben fast alle Staaten
Weltweit bereits die Volksherrschaft
Und sind darin scheinbar gut beraten,
Weil Freiheit Bürgerbeteiligung schafft.

Doch nur wo Politiker sich ohne Gewalt
Den Lösungen wirksam annähern können,
Bürger sich offen und ohne Vorbehalt
Beteiligen dürfen, zeigt sie ihr Können.

Bei Gelabere und viel Worthülsentum
Schaltet man den Fernseher rasch aus,
Denn damit bringt man jegliches Interesse um
Und hat keine Lust mehr für Applaus.

Nur wenn in Demokratien ohne Winkelzüge
Überzeugte ehrlich um Lösungen ringen
Auskommen ohne Manipulation und Lüge,
Kann man Politikern ein Loblied singen.

Haben Bürger jedoch das Gefühl,
Dass man nichts löst, weil das zu schwer,
So dass man nichts wirklich erreichen will,
Werden Sinn und Lebensfreude so leer.

Dann darf man sich auch nicht wundern,
Wenn Protestwähler die Mehrheit bilden
Und nach der Wahl sich viele Bürger wundern,
Dass Gemäßigte ganz wenig Stimmen erhielten.


©Hans Hartmut Karg
2025

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