Gedichte über Vergangenheit - Seite 28

Mit der Post kam heut` ein Brief,
als ich las` den Namen,
traf mich der Blitz so aus dem Nichts,
ein Schauer über meinen Rücken lief,
ich konnt es nur erahnen,
was drin geschrieben stand.

Der ungehemmte Trieb,
ließ erzittern meine Hand,
als ich öffnete den Brief,
wollt` ja, wissen, was er schrieb,
er war so weit im fernen Land,
hörte seine Stimme, die mich rief.

Nun war es wieder da,
was ich wollte still begraben,
mit all den ungeweinten Tränen,
in Erinnerung warst du mir nah,
doch gab es noch so viele Fragen,
aus wollen, hoffen, sehnen.

Der Brief hat mich zutiefst bewegt,
alles erhob sich nun zum Licht,
ein Durcheinander der Gefühle,
zur Seite hab` ich ihn gelegt,
mit Blick auf eine andere Sicht,
muss die Emotionen kühlen.

*****

Ach, was waren das für Zeiten,
spielend saßen wir vor'm Haus.
Wir mußten keine Not erleiden,
die Welt sah bunt und friedlich aus.

Ein paar Jahrzehnte sind vergangen,
als wir noch Kinderlieder sangen.
Wir kannten weder Krieg noch Hass
und hatten immer so viel Spass.

Heute hat sich viel verändert
und wir sind nicht mehr so mobil.
Unsere Gedanken schwelgen oft in alten Zeiten,
wir hatten wenig - aber das war viel !

Ach, was waren das für Zeiten,
mit fünfzig Pfennig fuhren wir in's Bad.
Wir konnten uns so gut die Zeit vertreiben
und mancher schätzte noch sein altes Rad.

Ach, was waren das für Zeiten,
doch die Vergangenheit, die kommt nicht mehr zurück.
Wenn Frieden ist und wir zusammenhalten,
dann ist's wohl heut' das größte Glück.

Natürlich war damals auch nicht alles perfekt,
aber erinnert ihr euch noch, wie's war ?
Niemals hätten wir gedacht, das die Zeit sich so verändert.
Wir hatten damals wenig - aber das war sehr viel.
Mit der Jugendweihe wurden wir erwachsen.
Wir hatten unsere Träume und Vorstellungen.
Ja !, auch damals !
Ich erinnere mich noch an die ersten Disco-Besuche,
wir standen in einer riesigen Schlange vor'm Einlass,
immer Samstags 20 - 1 Uhr.
Im Dorfkonsum kauften wir uns Cola, Schlagersüßtafel und f6.
Taschengeld verdienten wir auf dem Kartoffelfeld,
mehrmals pro Woche, von der Schule organisiert.
30 Pfennig gab's pro Korb.
Wir pflegten unsere Kontakte, wir gingen gemeinsam weg.
Alles schien so einfach, friedlich und unbeschwert.
Doch leider haben viele Kinder und Jugendliche auch andere
Erfahrungen machen müssen. Leider, leider, leider !!!
So blieben viele junge Seelen nicht unversehrt !
Dann die Lehrzeit (1988-1990), die werde ich nie vergessen.
Im ersten Lehrjahr wurde uns so viel gelehrt,
doch dann war alles nur noch wenig wert.
1989 fiel die Mauer und alles war plötzlich anders.
Wie ein Riss in der Ausbildung ! Alles auf Null !
Ich bin am 09.November 1989, am Tag als die Mauer fiel
18 Jahre alt geworden.
Die Zeit kann man nicht mit früher messen,
aber die Jugend in der DDR
Unvergessen !

*****
Berin ... Mein Kindheits Erlebnis

Berlin hat mich schon als Kind immer begeistert.
Das Brandenburger Tor, der Fernsehturm "riesengroß"...
das alles ließ mich nicht mehr los.
Bei jeder Fahrt mit meinen Eltern dorthin, war die Freude groß.
Ich war aufgeregt, schon viele Tage zuvor.
Aufgrund der innerdeutschen Grenze sah man leider nur aus
der Entfernung das Brandenburger Tor.
Die riesengroße Stadt konnte ich damals schon von oben seh'n,
mit Rundblick, denn das Cafe im Fernsehturm begann zu dreh'n.
Der Berliner Bär lief über den Alexanderplatz
und machte für schöne Familienfotos halt.
Dann war ja noch der Tierpark und der Pländerwald ...
Ich traute meinen Augen nicht, der einzige Erlebnispark in
der DDR. Den hatte ich bis dahin noch nie geseh'n.
Ich wollte gar nicht mehr nach Hause geh'n.
Mit der S-Bahn fuhren wir dann noch zum Flughafen
nach Berlin-Schönefeld,
die ganze Stadt war für mich eine Erlebniswelt.
Ich war ja damals in den 70er Jahren noch klein;
das Berlin, das ich kennenlernte,
wird ewig in meinem Gedächtnis sein.