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Gedichte über Vergangenheit - Seite 11


Jenseits der Schwelle ( Eine vorsichtige Erinnerung )

In memoriam Astrid Brigitte H. (10.05.1946 - 22.05.1946)

Mein täglicher Gang unter trübem
Wolkengeschiebe bei kaltblauem Licht
schob die Augenblicke unter das Schweigen.
Das Schweigen so schweigsam, dass ich
ein anderes Schweigen vernahm, dumpf
und dunkel, lodernd, schwarz und wahr.
Wir lebten so schwindend Stunde um Stunde.
Alle kahlgegangenen Wege waren ausgetreten,
randlos das Trümmerfeld, Gebeine engelhaft.
Der lange Tag zerschnitten hing im Nachtgewölbe,
kein Wort, kein Haus, keine Tür, kein Fenster,
keine Regung, vermauert, unter den Füßen Eiter
und Teer von Blut getränkt, so hoffnungslos,
so infektiös. Paradies und Hölle gleich.
Und die Straße führte neben ratternden Schienen
ins Leblose, ins Mutverlorene, in gähnende Leere.
Meine Schwester, die erstgeborene lag im
Brutkasten der Hoffnungslosigkeit, abgemagert,
grau die Augen, tot das Herz, allein im gruseligen
Weiß, beim Klang der Glocken zum Nichts erschien
eine Flügelgestalt und stellte Fragen.
Blutrote Flure, keimgetränkte Betten, Seuchenskalpelle
schnitten Grimassen ins Sternenzelt, es bröckelte
die Stunde nach dem Urbild, jenem böigen Schall
der vielgeflüsterten Sprachen, so unverständlich ungehört.
Aber niemand sah die Lastwagen, die Züge, die uns enteilten.
Aus der Ferne trat ich über die Schwelle, mit meinen Fingern,
meinen Armen dich zu ertasten, um dich mit meinen unmeßbar
gestreckten Gefühlen zu umschlingen.
An der Grenze zum Wolkenfall und der Morgenröte, meine
leuchtende Bitte langsam verblaßte und ein Seufzer, ein Hauch
von Liebe dich in die Ewigkeit hob.

(c) Volker Harmgardt
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Alkohol

Am Anfang trinkt man Alkohol
und alle fühlen sich wohl.
Und bist du nicht ganz vorn dabei,
wirst du bezeichnet als Weichei.
Alle Freunde trinken aus
und auch für dich heißt es - sauf aus!

Irgendwann trinkt man dann ganz allein,
nicht nur Bier, sondern auch den Wein.
Man wünscht sich ein Gemeinsam,
doch man wird immer mehr einsam.
Freunde wenden sich ab,
heute weiß ich, dass es am Alkohol lag.

Ich erstickte an meinen Problemen und Sorgen,
nur mit dem Alkohol fühlte ich mich geborgen.
Es ist alles so leicht und unbeschwert,
mein Gehirn ist so süchtig, dass es den Alkohol verehrt.
Ich falle in ein finsteres Loch,
ohne Alkohol am Morgen,
komme ich gar nicht mehr hoch.

Ich mache mir Sorgen um mich
oder sagt mir das mein zweites Ich?
Irgendwann werde ich meine Alkoholsucht besiegen,
ob ich es schaffe, wird alleine an mir liegen.
Doch ich weiß, dass ich es schaffen kann,
die Frage ist nur wann?

Mit dem Trinken aufzuhören, dafür ist es nie zu spät,
auch wenn es schon damals begann in der Pubertät.
Ich wünsche mir so sehr,
dass ich trinke keinen Alkohol mehr.
Dafür werde ich alles machen,
der Alkohol löst keine Probleme,
auch nicht für die Schwachen.

Ich höre auf zu trinken, ich bin mir dessen bewusst,
bald fasse ich den Entschluss.
Es wird nicht mehr lange dauern,
dann ist mit dem Alkoholtrinken Schluss.
Allein der Gedanke ist für mich ein Genuss.

Liebe Alkoholiker,
nehmt euch diese Zeilen zu Herzen
und hört endlich auf,
Alkohol zu trinken
und mit eurer Gesundheit zu scherzen.

© Nicole Sunitsch
nicolesunitsch.blogspot.com
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