Gedichte über Veränderung (Seite 90)

Der Himmel atmet lichtverstreut blau

Der Himmel atmet
lichtverstreut blau
sich ein in Seide
und heller Vogelgesang
gleitet auf Flügeln
ins Weite

Der Himmel atmet blau
Glückaugenblick
der tief sich legt
und Sehnsucht wieder sich
wie Vogelflug
so leicht bewegt

(M)ein Traumschloss

Was Gestern liebevoll gesagt,
ist Heute schon bedeutungslos,
mein Traumschloss löst sich auf,
verwandelt sich in pures Grauen.

Was Neulich Einklang fand,
ist plötzlich nicht mehr wahr,
Taten zeigen ein anderes Bild,
Worten kann man nicht trauen.

Was Einst ein Kriegsgebiet war,
ist Jetzt ein ruhiger freier Platz,
um etwas anderes zu erschaffen,
ein neues Traumschloss zu bauen.

Ascheregen

Der Himmel brennt. Versengt den Tag
in letzte Atemzüge.
Und seine Asche fällt der Dämmerung
entgegen,

die steigt mit dunkler Macht aus
Meerestiefen, in die
die Sonne sinkt. Und in der Nacht fällt
kalt der Ascheregen.

Als ich noch jung war

Als ich noch jung war,
kam der Frühling über Nacht.
Heute warte ich.

Als ich noch jung war,
wohnte die Sehnsucht in mir.
Jetzt ist sie Besuch.

Als ich noch jung war,
hatte ich die Antworten –
Heute die Fragen.

Als ich noch jung war,
suchte ich nach der Liebe.
Heute liebe ich.

Als ich noch jung war,
lag mir die Welt zu Füßen.
Jetzt berühr‘ ich sie.

Verschwommen

Der Tanz um die Mitte
Ein Versuch nach Nähe

Wir waren elegant
Und blieben es nicht

Der Tanz wurde zur Flucht
In mehreren Raten

Der Strom fiel aus
Die Räume wurden dunkel

Tränen fielen auf die Bilder
Die Konturen lösten sich auf

© René Oberholzer

Gedichte über Veränderung - Seite 90

Der Himmel atmet lichtverstreut blau

(M)ein Traumschloss

Ascheregen

Als ich noch jung war

Verschwommen