Gedichte über Urteile (Seite 7)

Elektrischer Stuhl

Euer Ehren, hört mir zu
Bevor Ihr Euer Urteil fällt
Ich bleibe eine Nimmerruh
Also schickt mich von dieser Welt

Ich bin ein Feind dieses Liberalen
Weil er alles auf der Welt einsperrt
Also schickt mich in die Höllenqualen
Weil sonst noch etwas Schlimmes passiert

Ich trug als Weiser Rastalocken
Was natürlich ein Kulturraub war
Eine schwarze Frau musste sich hinhocken
Und strich sich schockiert durchs blonde Haar

Ich grüßte auch mal irgendjemanden
Mit einem freundlichen Grüß Gott
Verletzte so seine religiösen Ansichten
Dafür verdiene ich wirklich den Tod

Bitte, bitte, bitte Euer Ehren
Schickt mich auf den elektrischen Stuhl
Bitte, bitte, bitte Euer Ehren
Bitte zieht den Hebel an dem Modul

Ich benannte auch einen Jungen gar als er
Dass hielten die Eltern für nicht korrekt
Diese Zweiteilung der Geschlechter
Darum pronomierten wir es als Objekt

Früher hat man es Kulturaustausch genannt
Sobald ein Fremder diese praktiziert
Heute jagt man dich durchs ganze Land
Und wirst als Kulturräuber denunziert

Ich trau mich gar nichts mehr zu sagen
Wird doch gleich jedes Wort zensiert
Denn es kommen gleich die Wehklagen
Fühlt sich irgendwer vielleicht attackiert

Die Sprache ist der Grundstein der Kultur
Ich hoffe, dass kein Liberaler davon erfuhr
Sonst gibt es für das Lernen einer Fremdsprache
Eine Klage wegen Kulturaneignungssache

Sage Sie mir, auf was Ihr Urteil fällt
Retten sie mich von dieser heuchlerischen Welt.

Die Freiheit des Kunstwerks

(Variante zu „Auf die Botschaft kommt es an“)

Wenn ein Kunstwerk für sich spricht
und durch Genialität besticht,
empfiehlt sich nach meiner Meinung nicht,
es unter dem Aspekt zu betrachten,
ob des Künstlers Moral zu verachten,
oder gar zu verehren sei.
Das sei für das Urteil einerlei.
Und sei‘s auch das Werk eines Bösewichts,
so könnte es selbst dafür doch nichts.

Mal angenommen, Betrachter zögen
dennoch vor, es nicht zu mögen,
so sei das gut und gern ihr Recht,
das Kunstwerk wird dadurch nicht schlecht.

Und doch verdient‘s nicht, dass man es verteidigt,
wenn es den guten Geschmack beleidigt.

Schau genauer hin !

****
Manche Menschen kann man von außen schwer beurteilen.
Bei Büchern ist das auch nicht selten der Fall.
Der Inhalt kann dich überraschen,
oder es täuscht der Einband,
dann kommt der große Knall !

Warum sollte man jemanden nach den Früchten seiner Taten beurteilen ?

Warum sollte man jemanden nach den Früchten seiner Taten beurteilen ?

Wenn man ihn doch hassen kann !
Weil man ihn hassen soll !

Wenn man ihn doch lieben kann !
Weil man ihn lieben soll !

Urteilen
Zum Ursprung hin teilen
In der Spaltung verweilen

Höre auf die Medien der Massen
Dann weisst Du ..
.. wen Du darfst hassen
und bekämpfen mit Deinen Hieben
.. wen Du darfst lieben
so dass all sein Tun
darf nun
in dummer Toleranz dann ruh'n

© jogdragoon

Gedichte über Urteile - Seite 7

Elektrischer Stuhl

Die Freiheit des Kunstwerks

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Warum sollte man jemanden nach den Früchten seiner Taten beurteilen ?