Die Spreeballade
Springlebendig, lieblich quillt die junge Spree,
aus ihrer Lausitz-Heimat dreifach Quelle,
durchfließt nach Norden reisend manchen See,
lebenspendend überwind`t sie jede Schwelle.
Belebend, labend Mensch und Natur,
schwinget durch Felder, Wald und Flur,
anzuschauen gar lieblich ist sie auch,
in die Havel ergießt sich dann ihr Lauf.
Einst trieb sie in Bautzen ein Wasserrad,
zu speisen viele Brunnen in der Stadt,
die Wasserrohre, gedrechselt aus Holz,
das Hebewerk war des Bürgers Stolz.
Jene, die früh in diese Idylle kamen,
sagten Spree am Berge, des Städtchens Namen.
Weißes- und Mühlenwehr, halten ihren Lauf,
ein kleines Weilchen, in ihrem Streben auf.
Einst murmelte sie durch den Schwanenteich,
nahm ihren Weg entlang des Georgenberg's,
trieb viele Räder des Tuchmacher-Handwerk's,
begradigt zum Kanal, welch übler Streich.
Am Georgenberg wuchs einst der Kirchenwein,
dort ruh‘ n schon lange der Ahnen Gebein,
Was ihr jetzt seid, das waren wir.
Was wir jetzt sind, das werdet ihr.
Am weißen Wehr, da teilt sich ihr Nass,
jetzt träg geworden von dem Aderlass,
glücklich treffen sich die ungleichen Brüder,
umschlungen an der Liebesinsel wieder.
Befreit rauscht liebliche Landschaft dahin,
auf nach Cottbus, dahin steht ihr der Sinn,
Branitzer Park und Spreewald's Inselwiesen,
hier endlich, dürfen frei ihre Wasser fließen.
Schwielochsee, Lebensraum für seltene Tiere,
schon steht sie den Berlinern vor der Türe,
langsam strebt sie zum großen Strome,
windet sich durch die Regierungszone.
So munter sie hüpfte in jungen Tagen,
muss sie im Alter das Kanalsein ertragen,
ihr Lebenslauf endet entrückt ihrem Sinn,
träge schiebt sie sich zu der Havel hin.
Könnt' uns gar viele Geschichten erzählen,
von Märchen - Feen und der Menschen-Geschick,
wie sie darben, sich in Drangsalen quälen,
in ihrem Hasten und Streben nach Glück,
von tiefen Wassern und des Lebens Lauf' s,
sind sie doch alle mit Spreewasser getauft.
Rei©Men