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Gedichte zur Umwelt - Seite 62


Wir schaffen das schon noch

Wir schaffen das schon noch

Lasst sie alle sich bewegen
Und uns so die Kante geben,
Wenn wir weiter nur wegschauen,
Virtuell Sehnsüchte bauen.

Wir leben in den Tag hinein,
Lassen den Herrgott Herrgott sein,
Sehen an in jeder Sendung
Tierwohl, Elend – in Vollendung,

Legen Brand im Regenwald
Für Gold für Rind und Soja halt,
Wo der Sauerstoff längst geht,
Alles auf Profit nur steht.

Haben wir denn schon vergessen:
Geld, das kann doch keiner essen!
Beleben wir nicht Nachhaltigkeit,
Schwindet unsere Lebenszeit!

Überall bedroht uns Dürre,
Da helfen keine heil'gen Schwüre,
Treiben uns zur Hungerflucht,
Weil wir selber so verrucht.

Permaflost beginnt zu tauen,
Methan, Ozon kann Hitze stauen,
Dass Tiere gar im Sumpf versinken,
Wir nur mit Bildern uns verlinken.

Häuser stürzen, wo das Salz,
Den sauren Regen man am Hals,
Beton und Stahl man gar erweicht,
Das Wasser in den Keller reicht.

Im Marmarameer, da stinkt der Schleim
Und weltweit wächst so Keim um Keim,
Weil Wärme auch in Meeren steigt,
Überdüngung das Leben vergeigt.

Heuschrecken bringen uns Plagen,
Die Massen kann niemand erjagen:
Zu groß ist das Insektenheer,
Fressen sogar Sardinien leer.

Wo Menschen in Schönwelten wohnen,
Gibt es inzwischen tote Zonen,
Weil dort die Temperatur ansteigt
Und hin zur Fünfzigermarke neigt.

Selbst an Kanadas Regenküste
Besorgen Brände eine Wüste.
Dort heizt das Meer sich mächtig auf
Und Feuer hat auch seinen Lauf.

Taifune machen obdachlos
Und es scheint nun der Armen Los,
Dass sie entweder dort absterben
Oder ein Boot zur Flucht erwerben.

Wir leben in den Tag hinein,
Genießen unseren Sonnenschein
Und seh'n nicht auf die Erdwundmale,
Für die den hohen Preis man zahle.


©Hans Hartmut Karg
2021

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