Gedichte über Trauer (Seite 309)

Bleiben

Nichts bleibt, alles wird vergehen -
so singen es die Amseln
am Ende der Nacht,
der Finsternis entgegen; nur
der blinde Seher wird‘s verstehen.

Alles bleibt, nichts wird vergehen -
was immer auch geschieht
am Rande der Nacht,
den Lichtboten zugegen; nur
der taube Hörer wird‘s verstehen.

Wieviel Zeit bleibt zum Verstehen -
es schweigen die Stimmen
als der Tag erwacht,
dem Engelstaub entgegen; wir
werden in Nichtorten aufgehen.

© by FRI

pain killer

ich wollte dich gern haben
und dich gut fühlen lassen
und ich will es immer noch
auch wenn sie nie gut zu meinem Bruder waren

Es geht mir viel zu nahe
Ich weiss nicht was ich mache
Und ich weiss nicht wann es besser wird
Ich will dass die Empathie in mir stirbt

Ich hoffe wirklich dass für euch wie bei uns
alles gut wird
weil ich keinen Hass ertrage
Und lieber zu lieben wage

Auch wenn sie deine Feinde sind
Es kommt nur Gegenwind
Aber das ist nicht wer ich bin
Und ich werd das nie verstehen

Ich will dass es meinen Eltern gut geht
Ich will dass es meinem Bruder gut geht
Und genau so wünsche ich mir dass es denen gut geht
Und mir ebenso

Rosen und Rätsel

Ohne Arbeit
Ohne Menschen
Nur weiße Rosen
Sie wissen davon
Wovon?
Wo wohnst du?

Ja, Sie wissen auch es
Unser Grabdenkmal blitzt
Euer Grabdenkmal reflektiert in der Sonne
Eine wunderschöne Wonne?!
Der glänzende Sargdeckel
Ich habe Angst vor ihm!
Der glänzende Sargdeckel
Ich habe Angst vor ihm!

Deine Rosen in der Ecke
Was kann ich mit ihnen machen?
Niemand ist da
Alle sind da
Unser Sargdeckel glänzt nicht...
Was glänzt es so schön?
So wunderschön...
Deine Augen?
Deine Geigen?
Deinen Gang?
Dein Gang?
Bang, Bang?

Meine Familie ist krank
Ich will keinen Zank
Ich will deine Augen
enteignen oder?
Na ja, ich muss weitergehen
Ohne meinen Sichel

Mein Sichel ist dünn
Nicht so wunderschön
wie deine Augen
Ich lebe immer noch!
Ich lebe immer noch!
Ich lebe immer noch!

Der Tod ist ein Meister

Nicht immer

Nicht immer ist mir nach Tanzen und Singen
Nicht immer kann ich jubeln und springen
Nicht immer kann ich in der Wärme mich sonnen
Doch ist alles da - und die Zeit, die mag kommen

Nicht immer ist mir nach Lachen und Scherzen
Nicht immer kann ich lieben und herzen
Nicht immer kann ich glücklich mich binden
Doch ist alles da - und es wird sich wohl finden

Kochanowskis Tränodie Nr. 8 (eigene Übersetzung)

Diese Übersetzung widme ich W. B. und A. Y.
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In meinem Haus dauert eine Trauer
mit unbestimmter Dauer
Meine liebe Ursula
dein Verschwinden
bereitet mir viel Wunden
Es ist voll von uns
aber es herrscht hier kein Genuss
Eine winzige Seele bereitet so viel Kummer
Du hast besonders viel gesungen
besonders viel gesprochen
Wegen dir erleidet deine Mutter niemals ein Kummer
Dein Vater konnte sich auch ein bisschen ausruhen
Einfach Ruhe genießen
Sie gaß damals Glück
Heute herrscht eine große Stille
Unsere Räume sind mit Stille
befüllt
Hier kann man keine Leidenschaft entwickeln
Heute wickelt man sich
in der Trauer
In der Trauer mit unbestimmter Dauer
Heute gibt es keine Vergnügung
wie früher
In jedem Eck gibt es viel Kummer
Und mein Herz wartet auf ein Wunder
Es gibt jedoch kein Wunder
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Der Tod ist ein Meister

Gedichte über Trauer - Seite 309

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pain killer

Rosen und Rätsel

Nicht immer

Kochanowskis Tränodie Nr. 8 (eigene Übersetzung)