Gedichte über Trauer (Seite 259)

Die Tauben

Zwei Vögel, die sangen abends im Chor,
über die Menschheit und ihren Humor.
Denn, die beiden verliebten Tauben,
konnten ihren Ohren kaum glauben,
als sie hörten, welch Namen für sie,
ein Biologe durch die Gegend schrie.
Unverständlich und völlig falsch,
klang der Begriff aus seinem Hals.

Heiter waren sie und ausgelassen,
flogen fröhlich durch die Gassen.
Sie liebten einander ohne Reue,
schworen einander ewige Treue.
Lebten so bis ans Lebensende,
dann kam für einen die Wende.
Denn dann erst einer verstand,
warum man sie „Trauertauben“ genannt.

Sag mir warum

Julia
Ich möchte deine Hand halten
Es gibt einen Ort
Penny Lane

Steiniger Waschbär
Warte
Du kannst das nicht machen
Lass es sein

Was ist los
Sag mir warum
Lass mich nicht im Stich
Ich möchte dein Mann sein

Ich bin so müde
Du wirst mich nicht sehen
Es ist alles zu viel
Ich werde stattdessen weinen

Doktor Robert
Ich möchte dir sagen
Sie sagte sie sagte
Das Glück ist eine warme Waffe

Von mir zu dir
Sohn von Mutter Natur
Trage diese Last
Acht Tage die Woche

Ich hätte es besser wissen müssen
Ich bin ein Verlierer
Mein Schatz trauert
Und ich liebe sie

(Das Gedicht besteht aus lauter Songtiteln auf Deutsch aus dem Beatles-Katalog)

© René Oberholzer, 2021

In der Zwischenzeit

Regen setzte ein
Der Schnee begann zu schmelzen
Bald würde alles wieder grün sein

Sie sassen in der Küche
Tranken stumm ihren Kaffee
Dachten bereits an den Frühling

Er schaute die Fensterscheibe an
Sie glich einem Gesicht
An dem Tränen herunterrannen

© René Oberholzer, 2021

Wo's totenstill

Wo's totenstill

Da ist es jetzt doch totenstill,
ja, Särge aufeinander stehen,
hier auf die Flammen warten.

Kein Kerzenlicht, kein Blumenmeer
ist noch zu seh'n an Dunkeltagen,
wo alles Leben aufgezehrt.

Kann da noch Hoffnung sein,
wenn man abschiedsbenommen
den Leib zur Ewigkeit entlässt?

Außen ist viel Zank und Streit,
als ob nicht diese schalen Winde
die Leben längst bedrohten.

Sieh' hin, wo's totenstill.
Dort braucht es keine Zeit,
der Leib ist rasch vergangen.

©Hans Hartmut Karg
2021

*

Wo gehst Du hin

Wo gehst Du hin
wenn Dein Herz gebrochen ist
Wo gehst Du hin
wenn Du niemanden an Dich ran lässt

Wo bist Du
wenn sie lachen
Wohin gehst Du
wenn sie über Dich lachen

Wo bist Du
Wenn die Nacht anbricht
In der Kneipe brennt fahles Licht
Trauer zeigt sich in Deinem Gesicht

Wo gehst Du hin

Gedichte über Trauer - Seite 259

Die Tauben

Sag mir warum

In der Zwischenzeit

Wo's totenstill

Wo gehst Du hin