Gedichte über den Tod - Seite 56

Mein Kopf ist schwer. ich kann nicht mehr:

Komm, lass uns fliegen nach Lummerland,
entfliehen der grausamen Realität,
bevor es für dich, für mich, für alle zu spät.

Die Welt kann sich kaum selbst noch leiden,
sie bröckelt; in tausend Stücke zerfällt,
man kann kaum jemandem noch trauen,
nicht auf Hoffnung bauen.

Jeder ist jedem sein Feind,
kann ihn oft nicht unterscheiden,
von einem vermeintlichen Freund.

Wir leben zwischen den Fronten,
zwischen Leben und Tod,
nicht nur durch Kugeln, Raketen,
morden gezielt mit tödlichen Worten.

Komm, lass uns fliegen,
bevor es für dich, für mich, für alle zu spät!


20.01.2024 © Soso

Wieviel Seelen
müssen brechen
wieviel Schmerz
steht noch bereit
Oh Mensch
wen willst du
noch bezwingen
wenn diese Welt
in unsagbarer Not
nur schreit

Über Häuser
fliegen Drohnen
Angst
die in den Wahnsinn treibt
und Todesgruss
kommt nachts
von oben
Blut als Tinte,
ein Führer,
der Geschichte schreibt

Lebensbilder
tief in Taschen
Kinderlachen
glückverstummt
Mörder hastig sich
in Unschuld waschen
Vaterland,
Ehre, Treue
sind
zum Töten Grund?


© Marcel Strömer
[Magdeburg, den 09.02.2024]

Zum Tod von Alexei Anatoljewitsch Nawalny

Du bist und bleibst ein helles Licht
zwischen uns als Band,
ein Fels, ein Mensch, ein Wort
das aber niemals bricht

Hier auf Erden uns sehr nah
zuletzt entfernt,
am Himmel hochoben
lebst du nun
du wunderschöner Stern

suchen wir fortan dein mutiges Gesicht
zwischen all den Wolken
erkennen wir dich,
ein Spiegel, eine Sehnsucht
und ewiges Gedicht
unsterblich
aus dem die Wahrheit deutlich spricht

und vielleicht spricht es leise
manche hören es
manche lieben es
und manche nicht

Du bist und bleibst ein helles Licht
zwischen uns als Band,
ein Fels, ein Mensch, ein Wort
das aber niemals bricht

[Ruhe in Frieden Alexei Anatoljewitsch Nawalny ]


© Marcel Strömer
[Magdeburg, den 18.02.2024]