Die Urgroßmutter sank in Mittagsschlaf,
ich unter ihrem Bett versteckt, still lag.
Ich kitzelte sie frech am rechten Fuß
gespannt darauf, dass sie, konfus,
in Angst und Schreck, aus dem Traum nicht findet
und denkt, dass ein böser Geist sie schindet.
Doch plötzlich guckt sie unters Bett –
Nun war es ich, die ganz erschreckt,
zum ersten Mal, das Alter vor mir sah!
Und plötzlich war der Tod mir greifbar nah.
So viele Runzeln im Gesicht
sah ich noch nie – bis dahin nicht.
Mir war, als spräche tief aus ihr der Tod,
der heimlich lange schon in ihr gewohnt.
Mich schauerte die dunkle Angst,
dass er aus ihr heraus jetzt sprang,
um sich in mir kalt einzunisten,
weil er verpasste Sterbefristen.
Drum lebte sie fast hundert Jahr,
nichts krümmte ihr ein einz’ges Haar!
Ich flüchtete vor Tod und Teufel
und hatte lange meine Zweifel,
ob er nicht lauert in dem Bett,
vielleicht sogar in dem Versteck.
Von Urgroßmutter blieb ab jetzt ich fern,
und hatt‘ sie doch aus ganzem Herzen gern.
Sie starb ganz still, sie schlief einfach nur ein.
Da ahnte ich: Tod kann Erlösung sein.