Gedichte über den Tod - Seite 247

Die Stimme flüstert ihm ins Ohr: 
"In acht Minuten bist du tot!

Sein Hilferuf kam bei mir an,
und meiner, bei dem blauen Mann.

Ich bat darum: "Seid zu ihm gut.
Sein Tod ist seiner Angst Tribut."

Friedlich nahm er die Hilfe an,
die kam nach Stunden, irgendwann.

Was dann geschah, bleibt ein Tabu:
Es kam der Tod gleich mit dazu.

Die Sechs, die kamen, sahen rot:
Nach acht Minuten war er tot.


* Es könnte eine Satire sein - wäre sie keine bittere Ironie des Schicksals...

*****

Er wußte immer guten Rat,
war hilfsbereit und stets auf Draht,
bis die Gesundheit ihn verlies,
er klagte über das und dies.

Das Schicksal schlug nun richtig zu,
er kam nicht einen Tag zur Ruh';
jetzt nützte auch der gute Rat nichts mehr,
er baute ab, sein Weg war schwer.

Ruhig wurde es um ihn herum,
er sprach nicht mehr, war still und stumm,
vergaß auch all den jahrelangen Schmerz,
die Uhr blieb steh'n und auch sein Herz.

Es war so schwere Stunde
als du von mir gefahren,
doch werd in meinem Herzen ich,
dich immer aufbewahren

B.Berndt

Ich blätter durch des Lebens dunkle Seiten. Blätter sie alle um.
Ich lese. Lese ohne zu begreifen. Das letzte Blatt macht stumm.

Wie soll in allem ich dich noch erkennen?
Ich kenn' mich selbst nicht mehr.
Nichts lässt sich noch wie eh und je   benennen. Die Dinge sind so leer.

Als hätt' einer vertauscht vertraute Sprachen. Es passt kein einz'ges Wort.
Die dunklen Seiten wollen nichts verraten. Die hellen sind schon fort.

Fremd ziehen sich die Tage durch die Stunden. Als wären sie nicht meine.
Als hinge fest das Leben an Sekunden.
Schwer. Schwer wie Steine.