Herr Holzwurm sprach zu seiner Frau:
„ich werde alt, spür es genau.
Als gestern ich am Tischbein nagte,
das blöde Holz mir nicht behagte.
Es war so hart, fast wie ein Knochen,
mir ist der Holzzahn abgebrochen.
Mein Hunger war zwar riesengroß,
doch bohrte ich ein bisschen bloß.“
Frau Holzwurm sprach zu ihrem Mann:
„ach lieber Freund lass uns sodann,
schnell eine andre Bleibe suchen,
vielleicht beim Bäcker da liegt Kuchen,
täglich auf dem Ladentisch,
der duftet gut, ist weich und frisch,
drin kannst du bohren noch und nöcher
auch ohne Zähne viele Löcher,
schluckst ihn runter in den Schlund,
wirst davon satt und kugelrund,
und kommt er hinten wieder raus,
sieht das bestimmt wie Mohn dann aus.
Die Kunden merken`s sicher nicht,
denn wenn sie gierig und erpicht,
voll Wollust in den Kuchen beißen,
dann wird´s aus ihrem Munde heißen:
wie ist der Kuchen luftig lecker,
ein dreifach hoch auf diesen Bäcker,
kaufen gerne ein Stück mehr,
enn mit Mohn schmeckt er uns sehr.“
Herr Holzwurm ist fast am verhungern,
drum möcht er keine Zeit verlungern,
zieht sich sofort den Mantel an,
und sagt zu seiner Frau sodann:
„ich wusste es doch ganz genau,
du bist die klügste Holzwurmfrau,
ich danke dir für deinen Rat.
Gott sei Dank, das ich dich hab.“
(C) martina wiemers