Gedichte Über Sinne - Seite 25

Warum hat das Aussehen für viele von uns
Eine so hohe Stellung?
Was bedeutet „schön“, wenn doch jeder
In seiner eigenen Welt lebt?
Und kann ich dieses „Schöne“ überhaupt „berühren“?
Schöne Augen, ein süßes Lächeln,
Zarte Lippen und makellose Haut …
Ein schöner Anblick ist nur in unserem Kopf.
Aber das wirklich Schöne ist die Berührung.
Irrsinn ist es zu glauben,
Dass Größe, Form, Farbe oder Schauspielereien wie ein Lächeln
Das eigentlich Besondere oder Wichtige sind.
Nein!
Wenn Lippen sich berühren
Und Finger sich umschließen,
Wenn Haar die Haut streichelt,
Die Körper miteinander verschmelzen
Und die Wärme des Liebenden das Herz prickeln lässt,
Dann ist dies immer schön.
Die körperliche Berührung, das „sich fühlen“,
Ist die wahre Schönheit.
Sich spüren und genießen ist das, worum es eigentlich geht.
Sich berühren und fühlen,
Liebe und Wärme austauschen,
Das ist es!
Die Welt könnte so viel schöner sein,
Wenn wir die falschen Vorstellungen hinter uns lassen,
Und uns klar machen, was wirklich wichtig ist.
Jeder wünscht sich Liebe und Wärme,
Es könnte so schön sein.
Umschließt die Hand des Anderen,
Umarmt euch und teilt die Wärme,
Lasst eure Lippen verschmelzen,
Genießt die Berührungen.
Das ist es, worum es geht.
Scheiß auf das Aussehen!
Lasst „schön“ und „hässlich“ hinter euch.
Fangt an zu lieben!
Fangt an zu genießen!
Nicht der Kopf, die Sinne sind das Wahre.

Herbstmorgen,
um mich herum,
Stille,
zum Greifen nah,
der erdige Geruch
der feuchten Luft,
watteweiches Licht,

das Blätterdach
über den Wegen
wölbt sich wie ein
gewaltiger Dom,
der Wald,
eine Wunderwelt,

am Wegesrand
große Findlinge,
stumme Zeugen
der Vergangenheit,
sie zu berühren
ist wie Magie,

ich liebe diese besondere
verwunschene Stille,
niemand stört mich,
ich höre nur,
wenn ein Blatt
zu Boden fällt.

WIEDER
mitten in der Nacht erwacht,
wieder und wieder.
Schlaf und Traum verflacht,
Zeit und Raum verklingen wie Lieder.
Helle kommt sacht, der Tag kündigt sich an.
Du weißt nicht wohin
mit den Gedanken der Nacht.
Wir kennen den Weg nicht,
ahnen – es geht bergan.
Du liegst noch, suchst noch den Sinn.
Die Frage – wohin, wohin
am Tage, wenn die Nacht
dich endlich entlassen hat,
der Schatten verblassen kann
und doch bleibt,
wie die Zeit: vergangen und doch stets präsent.
Schlaf ist ordnen, ist vergessen,
Schlaf ist das Geschenk dessen,
wir uns erst erinnern, wenn wir es missen.

drug 11/23

Klar, wir hatten oft offene Fragen
Sind Geschichten aus alten Tagen
Manchmal wir auch schief lagen
Aber heute will ich da nicht klagen

Aber jetzt muss ich dir sagen

Denke, wir können uns gut vertragen
Liegst mir gar nicht quer im Magen
Sag dir heute ehrlich und sehr gern
Lieblicher Schatz, du bist mein Stern

Ich sage es dir jetzt mal ganz leise

War super, unsere gemeinsame Reise
Bin verliebt in deine Art und Weise
Du solltest es heute auch wissen
Kann dich keine Sekunde vermissen

Will dir nun zart flüstern

Machst mich noch wild und lüstern
Im Licht und oft sogar im Düstern
Kann es selber kaum fassen
Dass ich nie kann von dir lassen

Heute will ich,s auch für dich schreiben

Lass uns noch lange zusammenbleiben
Möchte mich gern noch an dich reiben
Bist mein tollstes Model, das ist wahr
Will genießen, jeden Tag und jedes Jahr

Deine voll, krass verliebte Ernestine

Freifrau von Mollwitz
mageba

Petrarcas Gesetz

Die Unruhe bleibt Lebenserfahrung,
Wenn aus den vielen Wünschbarkeiten
Drängende Neugierde in Verwahrung
Ansammelt seine Möglichkeiten.

Dann ist's nach Petrarcas Naturgesetz,
Dass nur zur Ruhe kommt das Herz,
Wenn das Wahrnehmbare den Geist benetz',
Die Umsetzung ist Ernst, nicht Scherz.

Unruhiges Herz darf Ruhe finden
Und schadlos hin zum Gotte geh'n,
Das Zeitliche leicht überwinden,
Wenn in Erreichtem Ewiges zu seh'n.


©Hans Hartmut Karg
2024

*