Es ist ein Sonnentag,
Flut und Ebbe,
das Wasser treibt und geht,
es fließt nach Norden, stürzt
und kommt gen Süden,
so wie es will,
so nah bei mir,
Gezeitenklang.
Wellenklang.
Im Rausch des Windes
schaue ich in sturmgepunktete
Augen, die Haut gerötet,
sturmgetrocknet, fahl und
so ins Watt verliebt,
die Sonne glitzert,
das Land weicht nicht.
Im Blau des Himmels finde
ich die Muscheln, die
geschlossenen sind, die keine Welt
hören wollen, eine Landzunge
angelt sich den Strand, die Wellen
erreichen mein Herz, es fliegen
die Möwen erdinnerwärts im Farbenspiel
der beutenden Leuchtfeuer.
Es ist Abend, zur Ruhe kommt
die Lebensflamme. An diesem Tag
kehren die Menschen heim, froh
und zufrieden, an meiner Nordsee,
an meinem Leuchtturm vorbei, meinen Möwen,
meinem Deich, meinem Strandkorb,
meinem Treibholz, meinen ausgetretenen Wege,
meinem Seegras, meinen Inseln,
meinen Prielen, meinen Halligen,
meinem Sand, meinem Küstenstrich,
meinen Stühlen und Tischen,
meinen Gläsern mit Wein,
an meinem Bild, in meinem Zimmer.
Und alle sind an diesem
Sonnentag versammelt.