Gedichte über das Sehen - Seite 9

Es kann jetzt keiner helfen,
keiner außer mir,
kann den Schall in mir noch dämpfen
um die ganzen schlechten Stimmen zu bekämpfen,
sie allesamt einzugrenzen.

Wenn ich jetzt nicht handeln werde,
bleibt mir keine Sterbenshoffnung mehr,
nicht die kleinste Chance auf dieser Erde,
nicht die kleinste Chance mehr.

Tatsächlich bin ich kein Jäger mehr
und will auch nicht mehr hin,
doch grob in meinem Innern,
ist das alles was ich bin.

Drum wird mich jetzt der Wandel rufen,
er wird mich holen, wird mich suchen.
Und wenn er dann soweit erscheint,
will ich bei mir sein, wenn meine Seele weint.

Jacob Seywald XIII

Heinrich Baumgarten

Weihnacht! Weihnacht?

Fröhliche Weihnacht, oh heilige Nacht!
Schöne Bilanzen dank käuflicher Pracht!
Sagt, warum kauft ihr, und was darf es sein?
Es ist doch Zeit, bitte eng mich nicht ein...

Nein, liebe Freunde, so einfach ist's nicht!
Gebt mir schon Antwort, schaut mir ins Gesicht!
Gut, wenn du meinst, dann gestehen wir ein:
Durch ein Geschenk kannst du jeden erfreu'n.

Wen wollt ihr beschenken, warum überhaupt?
Die Lieben zuhause, ist das nicht erlaubt?
Schlechtes Gewissen? Was denkt ihr euch bloß?
Macht ihr euch selbst eine Nummer zu groß?

Wie sollte es wohl der Familie ergeh'n,
könnte nicht einer den andern versteh'n?
Weihnacht ist mehr wert als Kerzen und Baum.
Stumpfheit des Alltags vertreibt sie euch kaum.

Liebst du nur die Deinen, lebst du trivial.
Doch bist du sensibel für anderer Qual,
Nöte und Elend auf dieser Welt,
hast du begriffen, was wirklich zählt...


(30.11.1984)

Wir sind auf der Suche nach unserem Glück,
welches sich auf einem viel zu langen Weg durchs Leben befindet.

Wir verlieren uns manchmal auf der Suche nach der perfekten Geschichte,
welche sich zwischen den Zeilen in unseren Büchern befindet
und welche sich in unserem Herz versteckt.

Wir suchen uns zwischen den Zeilen der Macht,
zwischen Bergen
und dem Ozean,
in dem wir uns mit den Charakteren,
dieser Geschichte lauthals streiten.

Wir finden uns oben auf dem Berg
und unten am Boden des Ozeans,
zwischen Chaos im Herzen
und Ordnung in unseren Köpfen,
zwischen lauten Worten
und leisen Schreien des Lebens wieder.

Wir finden Glück am Rande des Weges
und Weisheit zwischen den Zeilen der Geschichte,
die in den Sternen steht,
die uns Flügel schenkt,
um in den Himmel fliegen zu können,
um uns frei,
wie ein Vöglein im Winde zu fühlen
und den Blick von den Wolken aus zu genießen,
während die anderen im Dreck wühlen
und umherhetzten mit dem Handy am Ohr,
nicht mehr nach rechts
oder links schauen,
weil sie verlernt haben kurz Pause zu machen,
um die Schönheit der Welt sehen
und entdecken zu können!

Kannst du sie sehen?
Oder gibst du mir deine Hand,
setzt die Brille ab
und gehst mit mir den Weg durchs Wunderland
um zu lernen mit deinem Herzen zu sehen!