Gedichte über Schönheit - Seite 50

Im Schraubengebälk


Was haben die sich früher für Mühe auferlegt,
Bis sich die Glocke im Turm klangvoll bewegt',
Bis die komplizierte Konstruktion verschraubt,
Wenn heute das ganze Gebälk nur verstaubt!

Im Kirchturm über den Dächern der Stadt,
Wo jede Feldermaus ihr Asyl gefunden hat,
Spürt man noch große Glaubensinbrunst
Aus früheren Zeiten – und die Technikkunst.

Man hat auf Stabilität und Schönheit gesetzt,
Niemals den Sinn für Ästhetisches verletzt,
Indem man die Holzstreben fest verschraubt,
So dass dies heut' noch unsere Sinne raubt.

Da waren wirklich große Meister am Werk,
Gemeinsam überwand man jeden Berg
An technischen Problemen seinerzeit,
Als man für Religionszugänge noch bereit.

Und schon beim ersten Glockenklang
Geht unser Blick an dieser Schönheit entlang,
Bildet ab Dreiklang und Balkenpracht,
Mit der ins Lot man den Glauben gebracht.


©Hans Hartmut Karg
2024

*

Du wirst nie
Mona Lisa sein
Doch so schön wie du
Bist nur du allein
Mit deinen Augen
Deinem Blick
Schauen so viele Menschen
Gern zu dir zurück
Deine Art zu gehen
Oder so wie du
An der Wand
gelehnt zu stehen
Kannst wirklich
nur du allein
Darum sieh es
doch endlich ein
Du bist schön
so wie du bist
Weil du einfach
einzigartig bist
Und so kann wohl
jeder von uns
Schön sich nennen
Und sich zu
sich selbst bekennen
Auch wenn wir sagen die
Schönheit kommt von innen
Finden wir doch schön
Was wir sehen von Ihnen
Und weil es eh
Im Auge des
Betrachters liegt
Und uns dann doch
ein Geheimnis blieb
Werden wir nie sagen können
Was Schönheit eigentlich ist
Du musst nur wissen
Dass du genauso schön
wie die Anderen bist
Und dass das auch
nicht unbedingt
Der Sinn des Lebens ist