Gedichte über Schmerz (Seite 71)

Dahinter liegt der Horizont

Zeit ohne Inhalt, Form ohne Gestalt,
der Wind nahm den Duft der Blüten mit,
die letzten Melodien sind längst verhallt,
leicht wankend gehst du Schritt für Schritt.

Der Kerzenschein erreicht dich nicht,
doch behütest du ihn immer-
ist er auch spärlich - bringt keine Sicht-
er ist der letzte Hoffnungsschimmer.

Schwer das Herz und die Welt ist leer-
siehst eine graue Nebelfront,
hoffst, dass sie bald zu Ende wär-
dahinter liegt der Horizont!

Gefrierbrand

Man glaubt für immer eingefroren
die Gefühle,
doch ein Sonnenlächeln des Lebens
schickt Tauwetter-
wie einen neuen Anfang .

Aus dem Gletscher
der Gefühle
entspringt ein Quell der Hoffnung,
es erblüht eine neue Welt -
ein neues Leben.

Doch wieder folgt die Nacht
der Bitternis
erbarmungslos mit Eiseskälte,
noch schmerzlicher -
als der Tod.

Du hast den Schlüssel

Mein Ich ist ein Gefängnis,
doch der Wärter bist du.
Du nahmst mir die Freiheit
und mein Herz mit dazu.

Könnte ich brechen
die Stäbe entzwei,
wäre ich wieder ich
und mein Herz wieder frei.

Du hast den Schlüssel,
du hast die Gewalt,
drum gib zurück mir mein Leben
und das möglichst bald.

Allein

Allein stehe ich nun am Strand unseres Meeres,
Wellen tragen kein Leben mehr ans Ufer.
Im Wind fange ich Reste deiner Stimme
und aus dem Strandgut lächeln deine Augen.
Anstelle deiner Küsse Meersalzgeschmack.
Hoffnung ist leise,
doch das Meer es braust und tobt.

sich beistehen in schwerer Zeit

sich beistehen in schwieriger Zeit
dazu sind nicht immer alle bereit
die helfende Hand, das Herz jemand zu geben
so sollte es eigentlich sein im Leben

doch es kam alles anders als gedacht
zu spät bist du endlich erwacht
die Ehe jetzt bereits lange vorbei und geschieden
nichts ist von einer großen Liebe geblieben

doch in einer solchen Krise wirst du es sehen
wer lässt dich allein, wer will den Weg mit dir gehen
diese Erfahrung macht traurig, verzweifelt und einsam
nichts mehr vorhanden von zusammen und gemeinsam

zuhören und sprechen gibt es plötzlich nicht mehr
gerade jetzt wo du Hilfe brauchst so sehr
bist du mit all deinen Sorgen allein gelassen
schwierig das Gefühl richtig zu erfassen

Verzweiflung und Trauer machen sich breit
Angst kommt dazu vor der kommenden Zeit
dir kommt vor alles steht plötzlich still
alles was geschehen ist dir jetzt zu viel

es gibt Tage, da ist dir alles egal
das Dasein, so alleine, eine einzige Qual
immer wieder kommt die Erinnerung an die Vergangenheit
doch muss sie weichen dem Gefühl der Einsamkeit

suchst immer wieder voll Hoffnung nach einem Sinn
für einen Neuanfang, für einen Neubeginn
willst finden die nötige Motivation
endlich raus aus dieser schrecklichen Isolation

du hättest nie jemand in schwerer Zeit fallen gelassen
jemanden der Hilfe braucht alleine lassen
reichtest in deinem Leben so manchen die Hand
reagiertest mit dem Herz, nicht nur mit dem Verstand

nur mit dir selbst kommst du nicht ins Reine
siehst auf deinem Weg unüberwindbare Steine
türmen sich auf wie ein riesiger Berg
du stehst davor, klein wie ein Zwerg

du hoffst es lassen nach die quälenden Sorgen
nicht jetzt, nicht heute, vielleicht morgen
denkst am Ende des Tunnels muss kommen ein Licht
erkennen kannst du es aber noch nicht

die Hoffnung auf Hilfe hast du aufgegeben
du musst allein schaffen dein Leben
fertig werden mit der bestehenden Situation
den Weg finden aus der Resignation

doch wird dein Denken immer wieder beeinträchtigt
die Vergangenheit, die Erinnerung ist allmächtig
vieles was geschah wirst du nie im Leben verstehen
und doch muss es, wird es irgendwie weitergehen

Gedichte über Schmerz - Seite 71

Dahinter liegt der Horizont

Gefrierbrand

Du hast den Schlüssel

Allein

sich beistehen in schwerer Zeit