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Gedichte über das Schicksal - Seite 264


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Ein ganz dringender Brief

Europa, mitten im Chaos ... ... anno 2015


Dear Mr. President, sehr geehrter Herr Obama,

Europa erlebt zurzeit ein kaum da gewesenes Flüchtlingsdrama.
Nun sollte man ja eigentlich vermuten,
einer wie du, der gehört schon zu den Guten,
und nicht zu den Barbaren, diesen Bösen;
dann lass uns das Problem doch gemeinsam lösen!
Aber nicht wie bisher mit deinen Killerdrohnen
Ausspähen, wo die anderen Killer wohnen.
Sondern endlich mal friedensnobelpreisgerecht
den Kriegsopfern beistehn, das wär mal nicht schlecht.
Und es wär auch zu schade, wenn von dem sogenannten Verursacherprinzip
am Ende mal gerade als abgedroschne Phrase der Name übrig blieb.

Wir träumen schließlich alle von einer besseren Welt,
wobei die Rolle, in der sich die USA am besten gefällt,
diesen Traum so wohl kaum jemals wahr werden lässt;
dennoch halten sie stur immer weiter dran fest.
An der Rolle als der selbsternannte Weltpolizist,
kümmert euch lieber endlich mal um euren eigenen Mist!
„I have a dream!“ – Traum geplatzt
„Yes, we can!“ – auch da gepatzt
Worin ihr aber richtig gut seid, und das, weil ungebeten,
gewaltsam andrer Leute Grund und Boden zu betreten.

Also, wie viele Flüchtlinge sollen wir euch jetzt schicken?
Oder wollt ihr euch etwa weiter vor jeder Verantwortung drücken?
Das sind schließlich auch eure Opfer, um die es hier geht,
denn daran habt ihr ja schon immer ganz gerne gedreht:
An der Spirale der Gewalt, aus völlig eignen Interessen.
Darüber kann man eben halt auch die Moral schon mal vergessen.
Und dann lehnt ihr euch zurück und macht’s euch erstmal bequem.
Und schon ist das alles plötzlich nicht mehr euer Problem.
Da seid ihr sehr konsequent und macht ganz einfach den Sack zu,

vielen Dank, Herr Präsident, mit besten Grüßen – und „Fuck You!“
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