In der Zeitung steht, er kommt zurück,
Meile für Meile, jedoch Bit für Bit.
Die Leichhardt-Freunde haben nicht gepennt
und sein Denkmal in Sydney gescannt.
Er ließ sich nicht vom Sockel trennen,
man konnte nicht den Rücken scannen.
Doch Modeschöpfer mittendrin,
kriegen das bestimmt noch hin.
Der Computer hat dreidimensional gedacht
und einen virtuellen Leichhardt gemacht.
Und er kann schrumpfen oder wachsen,
bis er gegossen wird, irgendwo in Sachsen.
Die Laserbehandlung tat ihm nicht weh,
dafür heißt er jetzt Leichhardt 3D.
Weh tat aber vieles vor 200 Jahren,
als der echte Ludwig durch das Land gefahren.
D.h., er ist nicht gefahren, sondern gelaufen
kannte so unterwegs jeden Ameisenhaufen.
Neue Kolonnisten waren seinerzeit
zu allen Schandtaten bereit.
Schätzen wie dem Öl, Kupfer oder Gold
waren sie damals alle fanatisch hold.
Jeder wollte den Reichtum entdecken
und sich seinen Claim abstecken.
Amerika war diesbezüglich schon überrannt,
da wurde die Insel Australien erkannt.
Schiffe haben sich Ankerplätze gesucht
und vermassen auf diese Weise jede Bucht.
Die Matrosen sind zwar am Ufer gerannt,
doch keiner ins Landesinnere fand.
Da glaubte Leichhardt seine Chance zu sehen
und wollte im Norden querfeldein gehen.
Es gibt noch Bäume die tragen sein „L“,
man fand Ausrüstung an manch freier Stell.
Doch Leichhardt mit Begleitern und Pferd
ist niemals wieder zurückgekehrt.
Vielleicht ist er von einem Pfeil gesunken,
oder sie haben giftiges Wasser getrunken.
oder es hat eine tödliche Viper gebissen,
wir werden es wohl niemals wissen.
Oder ist er in der „Goldsenke“ versackt
und seine Begleiter hat der Goldrausch gepackt.
Es konnte ein Gewitter toben,
als sie auf einem Berge droben.
Oder ein Unwetter war so stark,
dass das Hochwasser Gefahren barg. .
Vielleicht ist er vom Baum gekracht,
als er sich umsah in der Urwaldpracht.
Aborigines hatten vielleicht Wut,
weil zu klein die Geschenkeflut.
Oder sie haben heilige Handlungen gestört,
was sich stets als Gast nicht gehört.
Vielleicht trafen sie auf Kannibalen,
die ihre Opfer an die Höhle malen.
Das Gras war sicher mit dran schuld,
Spinifix erfordert viel Geduld.
Sumpfmückenfieber und Ebola
waren ganz sicher auch schon da.
Er wirkte nicht nur in Biologie,
er schaffte sich auch in der Kartographie.
Diese Unterlagen wären noch besser,
hätte er damals einen Höhenmesser.
Ohne ihn musste er an Objekten und Plätzen
die Höhe aus Erfahrung schätzen.
Die Tiefe konnte er ja loten
durch ein Seil mit vielen Knoten.
Seine Begleiter hatten‘ s eilig,
was sie entdeckten, war ihnen heilig.
Bisher hat man noch nicht rekonstruiert,
was dieser Expedition passiert.
200 Jahre seit dem vergingen,
nur die Klärung will nicht gelingen.
Mit modernsten Forschungsmethoden
entdeckt man oft Details im Boden..
Australische Forscher haben ihn erkannt
und den Humboldt Australiens genannt.
Sie sind froh, dass es ihn gab,
auch wenn man nicht fand sein Grab.
Leichhardt ist der Lausitz was wert,
ein eigner Platz ist nicht verkehrt.
Sein Schwager, Gönner und Sympathikus
der Friedrich August Schmalfuß,
hat als Dolmetscher dort gewohnt,
wo jetzt der Bürgermeister thront.
Dieser Platz ist somit besetzt,
Leichhardt wird an das Gymnasium gesetzt.
Dort, wo das Gymnasium einst stand,
sich ein freier Fleck noch fand.
Leichhardt wird auf einem Sockel stehen,
dort wo viele Menschen gehen.
Schlicht und einfach wird das Denkmal sein,
nicht zu groß und nicht zu klein.
Nächstes Jahr soll es bereits stehen,
doch bis dahin muss noch viel geschehen.
Gehwegplatten, Sträucher, Sitze,
vielleicht Wasser gegen Hitze.
Aber keinen Spinifex,
der verursacht nur nen Komplex.
Und das Geld dafür sind Spenden,
gestiftet von verständigen Händen.
Ich sage Euch nur: „Leichhardt ist ein Held,
Dank eurem Spendengeld.“
05.11.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann