Gedichte über Satire - Seite 92

Ein lieber, alter Barde

Ein lieber, alter Barde
Hält seine Leibstandarte
Stolz nach oben gebogen
Und glaubt nun ungelogen,
Dass ihm auch dieses Mal
Gewogen sei's Schicksal.

Je länger unser Barde
Auf Liebesdienste wartet,
Desto mehr nimmt ihm Zeit,
Obgleich er liebesbereit,
Die aufgestaute Lust,
Daraus erwächst ihm Frust.

So kommt ihm heut' abhanden
Der Wunsch, da noch zu landen,
Wo einstmals gab's Vergnügen,
Sein Körper konnt' nicht lügen.
Deshalb hängt die Standarte
Herab – es flieht der Barde.


©Hans Hartmut Karg
2024

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Unser Land ist außer Rand und Band

Der Mensch simuliert zu viel
Mit welchem Ziel
Was verfolgt er
Man ist doch Wer
Möchte er klüger sein
Mehr Schein als Sein
Möchte er in Geld baden
Sich an Faulheit laben
Oft wird gejammert und geklagt
als ob unentwegt eine Maus
an unseren Füßen nagt
Man legt sich gegenseitig Steine in den Weg
Zugemauert
dass man in eine andere Richtung geht
So allmählich ist es genug
Nervig wie ein ewiger Spuk

© Käte Micka


Käti Micka

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Ich sehe Alles

O nein
die Anderen machen ja alles verkehrt
Was haben die bloß für Manieren
Es sticht einem gleich
Alles ins Auge
Ich habe recht
Ich haue laut auf die Pauke
Scharf zu beobachten das ist Pflicht
Weil mich unentwegt der Hafer sticht
Einer muss es doch laut sagen
Warum nur
kann man mich nicht fragen
Ich kann mit meiner feinen Nase
gut beraten
Ich rieche schon von Weiten den Braten

© Käte Micka


Käti Micka

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Es ist schön lachende Gesichter zu sehen

Ach ja
Nun ist der Morgen wieder da
und alles fühlt sich an wie Gestern
Wie vor zwanzig Jahren
nur jetzt mit schneeweißen Haaren
Energie ist noch vorhanden
Man hat das Leben fast bestanden
Nur Mut
Nicht jammern und klagen
Humor tut gut
auch an regnerischen Tagen
Jeder hat so sein Rezept
mit dem er sich durchs Leben schleppt
Jeder singt eine andere Schicksalsmelodie
Aber wer will sie immer hören
Wem interessiert sie
Augen zu und durch
Ganz ohne Furcht

© Käte Micka


Käti Micka