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Gedichte über Satire - Seite 52


Schlemmerei

Schlemmerei

Jahrzehntelang aß er nur Schnitzel
Und trank dazu das viele Bier,
Fand für die Veggies nur Gewitzel,
Hatte für Pommes viel Gespür.

Wollt' er sich mit der Welt versöhnen,
Haute ein großes Steak er rein.
So glaubte er sich zu verwöhnen
Und war nicht mehr so ganz allein.

Er lachte Kräuterweiblein aus:
Salat war etwas für die Tiere!
Sein Auto fuhr er ständig aus,
Damit zu Fleischtempeln es führe.

Doch dann kam jene Diagnose,
Bei der fiel er aus allen Wolken:
Krebs an der allerschönsten Rose,
Dem Rat der Ärzte musst' er folgen!

Dabei hatte er gern genossen
Das Leben voller Schlemmerei,
Aß Bestes, aber keine Sprossen,
War Sklave seiner Völlerei.

Je fetter und je roher Wurst,
Desto mehr musst' er davon essen.
Er trank dann gerne übern Durst,
Denn alles war ja aufgegessen!

Dabei ist er kein dummer Mann
Und kann noch sinnvoll reagieren:
Wenn man nachdenkt und anders kann,
Muss man sich nicht den Schlund verführen!

So schenkt den Grill er seinen Freunden,
Pfannen und Platten müssen weichen,
Gefrierfächer sie leer ausräumen –
Er lässt sich jetzt Naturkost reichen...

Ganz fleischlos überrascht' er nun
Verwandte, weil's jetzt Pasta gibt
Mit Kräutern, manchmal auch ein Huhn
Und weil er wieder Suppen liebt.

Die kennt er ja vom Elternhaus,
Denn arm ist er dort aufgewachsen.
Erst Reichtum treibt zum Schlemmen raus –
Mit Braten und mit fetten Haxen.

Kartoffeln, Lauch und viel Karotten
Sind jetzt die Herrn der Mittagsspeisen.
Gelegentlich isst er auch Sprotten,
Muss nicht mehr hin zum Schlemmen reisen.

Knoblauch, Zwiebeln, Artischocken
Zieht er sich nun im eigenen Garten,
Isst gerne auch feine Grießnocken –
Sein Körper nimmt das dankbar an!

Misteltabletten wirft er ein,
Trinkt Grünen Tee und Birkensaft
Und kommt wieder ins Leben rein,
Wird bald gesund, hat wieder Kraft.


©Hans Hartmut Karg
2020

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Ménage-à-trois

Zu zweit fühlt sich ein Paar allein,
die Leidenschaft schläft fest und tief.
Ein jeder wahrt den schönen Schein
im bürgerlichen Spießer-Mief.

Die Stellung ist nur: Missionar,
SEIN Körper wiegt IHR viel zu schwer.
Es wäre wirklich wunderbar,
käm´ „etwas Neues“ doch einher.

Gesagt, getan. Ein toller Mann
liegt zwischen IHNEN – eines Nachts.
Giovanni – so heißt der Galan,
der beiden schöne Augen macht.

Giovanni zeigt ganz ungeniert,
was er so tut mit Frau und Mann.
Solange SIE sich etwas ziert,
bleibt ER bei IHM am Balle dran…

Die Muskeln prall wie ein Titan,
die Zunge feucht und wieselflink,
Giovanni törnt die beiden an,
als gut geübter Schmutz(es)fink…

Nun sind die drei in voller Fahrt,
Tabus gibt es schon längst nicht mehr.
Giovannis Scham ist unbehaart,
es rumst und bumst beim Stoßverkehr!

SIE ist schon lange vor IHM da,
wie hat´s Giovanni nur gemacht?
Er war ganz einfach wunderbar,
mit riesengroßer Mannespracht.

Jetzt ist auch ER dort angelangt,
wo ER schon lange nicht mehr war.
Giovanni, ihm gebührt der Dank,
erhält den Lohn, wie immer bar …

Doch irgendwann verliebt SIE sich,
die beiden trennen sich auf Zeit.
ER fühlt sich klein und jämmerlich
und flüchtet in die Trunkenheit.

SIE lebt nur noch mit Schuldkomplex,
Giovanni kommt schon längst nicht mehr,
denn ohne Geld gibt´s keinen Sex
und ihre Taschen sind längst leer.

SIE will zurück aus dieser Not
zum IHM, der IHR doch so viel war.
ER trinkt sich eines Nachts zu Tod,
in seiner düst´ren Kellerbar.

SIE war noch niemals so allein.
IHR Kummer sitzt unendlich tief.
Doch wahrt SIE stets den schönen Schein
im bürgerlichen Spießer-Mief…
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