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Gedichte über Satire - Seite 49


Willkommen in der Hölle

Werte Damen und Herren
Es gereicht mir zu Ehren
Von der Jugend bis zu den Greisen
Sie hier alle willkommen zu heißen
Auch wenn das Feuer etwas anderes suggeriert
Sie haben sich nicht nach Australien verirrt
Sie haben es allesamt in die Hölle geschafft
Nun genießen sie den Blick über die Landschaft
Dort drüben unseren mit Lava gefüllten Swimmingpool
Wollen sie jedoch einen Platz am elektrischen Liegestuhl
Müssen sie jedoch sehr früh aus ihrem Nagelbett fliegen
Haben die Deutschen, sonst dort ihre Handtücher liegen
Aber ich habe schon zu weit vorgegriffen
Ich bin ja so sehr ungeschliffen
Ich habe ganz vergessen mich vorzustellen
Der Teufel nennt man mich in den Heißen Quellen
Aber Titel sind was für die abgehobenen Leute
Bitte nennt mich doch Luzifer ab heute
Ich bin hier ihr Empfänger und Reiseleiter
Animateur und so weiter und so weiter
Wie lange wollen sie in der Hölle verweilen?
Ach, ich schaue schnell in den Buchungszeilen
Wow, bis in alle Ewigkeit
Das ist eine verdammt lange Zeit
Aber machen sie sich keine Sorgen
Jeden Tag ab dem Tag von morgen
Werden sie allesamt genügend Aktivitäten unternehmen
Denn an Fülle der Kreativität, brauchen wir uns nicht schämen
Ich würde sie gerne allesamt aufzählen
Jedoch will ich sie nicht weiter quälen
Außerdem würde das schon die Ewigkeit brauchen
Deshalb lassen wir es doch lieber hiermit verrauchen
Und sie entlassen aus dem Gedränge
Die entstand durch die Menschenmenge
Jedoch müsste ich sie um etwas Geduld bitten
Denn es gehört mittlerweile zu unseren Sitten
Da so viele Menschen hier herunter fahren
Und um uns etwas Nerven zu ersparen
Sie alle nun in Gruppen aufzuteilen
Ich verlese nun die entsprechenden Zeilen
Liebe Mörder, bitte tretet vor
Und durchschreiten das rote Tor
Bitte schießen sie nicht jetzt Quer
Indem sie behauptet „Das war Notwehr“
Das glaubt ihnen nicht mal ein Kind
Nun bitte treten vor alle, Ind…
Oh, Verzeihung alle Vergewaltiger
Bitte geht zu diesem Axtkrieger
Und seiner kleinen Guillotine
Und legt euer bestes Stück auf die Schiene
So viele wie ich sah, war Inder doch nicht ganz schlecht
Nun kommen wir zur Gattung vom fingerfertigen Knecht
Alle Diebe bitte im Handstand
Gefesselt an die Höhlenwand
Und so wie auch im Leben
Die Anwälte gleich daneben
Langsam wird die Menge gelichtet
Aber es wird noch weiter geschichtet
Alle Christen bitte auf das Schiff oder Boot
Wer wählt schon Lügen als ein Gebot
Um in die Hölle zu gelangen
Außer man hat das verlangen
Die gesprengten Islamisten bitte ich zu mir
Bitte wendet euch dann zu dieser Tür
Dort erwarten euch eure Jungfrauen
Und ihr könnt meinen Worten vertrauen
Ihr werdet erfahren, warum sie zu Lebzeit Jungfrauen geblieben sind
Nun wechseln wir doch hastig und mit Eile ganz geschwind
Zu meinem Lieblingsvolk den Juden hin
Weil ich sonst antisemitisch zu gelten bin
Werden wir euch zuvorkommend behandeln
Und euch mit euren Freunden zusammen bandeln
Ihr teilt mit den Islamisten und Nationalisten die Behausungen in den Flammen
Ihr wart ja auch zu Lebzeiten mit ihnen immer und immer wieder beisammen
Hindus und Buddhisten ihr könnt mit dem Mann mitgehen
Dieser führt euch in euer hier gefundenes neues Leben
Liebe Atheisten seid ihr überrascht
Habt ihr doch ein Ticket zu uns erhascht
Bitte geht einfach durch diese Tür
Der Rest folgt nun bitte dann mir
Ich möchte mich nun verabschieden
Und wünsche ihnen großes Vergnügen
Nehmt darauf auch sehr großen Wert
Denn die Fluchtwege sind eh versperrt.
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Evolution des Menschen

Evolution des Menschen

Einst stieg er von Bäumen herab,
Der menschliche Zweibeiner,
Hielt künftig alle Welt auf Trab
Und wurde Hundanleiner.

Noch lebte er in kleinen Gruppen
Wie seine Vorfahr'n, die Primaten,
Hatte noch Läuse, Flöhe, Schuppen
Und anfangs auch noch keinen Spaten.

Man sammelte, was man so fand,
Ging auf Treibjagd manchmal, bisweilen,
Aß Mammut, vielleicht Elefant
Und musste sich die Höhlen teilen.

Rasch konnte man auch Feuer machen,
Brannte Tontöpfe, klopfte Steine
Schuf Felle sich, Hausrat und Sachen,
Vielleicht aus Stein die Bratenreine.

Das Sesshaftwerden war dann schöner,
Das Leben wurde merklich leichter:
Man aß Bohnen, Getreide, Döner
Und siedelte, wo Flüsse seichter.

Das Wasser dort viel Fisch bescherte,
Wo man im Holzhaus trefflich wohnte,
Man freier nun Götter verehrte,
Im Sommer sich mitunter sonnte.

Gemeinschaften lösten sich auf,
Es kam endlich zur Zweierliebe.
So stand man nicht mehr im Wettlauf,
Dass in alter Gesellung man bliebe,

Wo jeder jeden im Visier,
ADHS-gleich nur das Rennen,
Als wäre dies Lebensmanier
Mit Baumhüpfen und Ästepennen.

Als in Europa dieser eine Gott
Die Ehe heilig zementierte,
Wurde der Geistsinn polyglott,
Weil Sublimierung ihm gebührte.

Man brauchte nicht nach Partnern jagen,
Den Harem für sich streng bewachen,
Ging deshalb nah den neuen Fragen,
Gewann Schauspiel und freies Lachen.

Erfindungen, Geist und Kultur
Wuchsen mit Bauten, Tanz, Musik,
Und edler wurde die Natur
In menschenneuem Schöpferglück.

Die Frau, der Mann, sie banden sich,
Denn jetzt erfand man auch die Treue.
Man motivierte Dich und mich
Zu Fleiß – und immer ohne Reue!

Dadurch wurde die Welt verändert,
Die Freveleien kamen später,
Als Plastikmüll alles gerändert,
Man nicht mehr sah Opfer und Täter.

Jetzt rauchten überall die Schlote,
Maschinen in bequemer Welt
Verursachten auch Kranke, Tote,
Einzug hielt Technik mit viel Geld.

Der Zauberlehrling hat gesiegt,
Rudert jetzt dennoch schwer zurück,
Damit er reines Wasser kriegt,
Gesund wird – auch im Zweierglück...

Doch die Moderne macht' ihm klar:
Wieder kannst Du auf Bäumen schlafen,
Sollst nicht erfinden immerdar,
Musst Dir auch keine Arbeit schaffen!

Du brauchst dazu kein Zweierglück,
Auch Götterglaube ist passé:
Wähl' viele Partner mit Geschick,
Dazu willst Du auch keinen Schnee!

So glaubt man fast, wie bei Primaten
Winken Sodom und Gomorrha wieder.
Das Goldene Kalb bestimmt die Taten,
Verschwunden sind Treue und Lieder.


©Hans Hartmut Karg
2020

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