Eine Eichel steckte ich in die Erde,
damit es mal eine Eiche werde.
Im Frühjahr sah ich die Erde springen
und einen spitzen Keim vordringen.
Drum entfernte ich mühsam krumm
da viele Unkraut ringsherum.
Der Keim nun Sonnenlicht bekam,
sich entwickelte und Form annahm.
Nun hieß es, mit dem Wetter zu leben
und bei Trockenheit Wasser zu geben.
Die Nachbarn lachten sich halb schief,
wenn ich mit dem großen Kanister lief.
Sie haben leider den Zweck verkannt,
denn das war nicht mein Proviant.
Aus dem Urklaub zurück gekommen,
hatte das Pflänzchen enorm zugenommen.
Seine zarte Rinde lockte manches Tier.
Ich stellte ich ein Gitter, mehr Schutz als Zier.
Und siehe da, nach einem Jahr,
es schon so groß wie ich damals war.
Inzwischen sind einige Jahre vergangen
und auf den Ästen viele Vögel sangen,
Nester bauten und Junge erzogen,
die laut lernend um die Eiche flogen.
Die Eicheln reiften und fielen runter,
das machte Rehe und Schweine munter.
Heute habe ich mich emsig geregt
und die ersten langen Äste abgesägt.
Dafür habe ich eine Bank bestellt,
die sich im Spätherbst dazu gesellt.
Wir werden dann alle Arbeit abschließen,
dort den Sonnenuntergang genießen.
12.09.2014 Wolf-Rüdiger Guthmann