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Gedichte über Pflanzen / Bäume - Seite 73


DIE BUCHE

Sie scheint etwas kühl
Doch verdanken wir viel
Dieser hohen Gestalt
Die bevölkert den Wald
Erneuert den Boden
Beschattet von oben
Sie sättigt die Tiere
Und - ich spekuliere:
Das ‚Buch’, das wir lesen
Wär’ niemals gewesen
Ohn’ ihre Rinde
Grandios – wie ich finde

Eine so edle Kraft
Die fruchtbar erschafft
So standhaft, so klar
Wie ich selten war
Dein Grau, deine Glätte
Dein Dach – eine Stätte
Die Liebe verdient
Der Ehrfurcht geziemt




Die Rotbuche – die einzige heimische Buchenart –
ist mit 14% der häufigste Waldbaum in den Wäldern Deutschlands. Die “Mutter des Waldes”, wie die Buche im Volksmund wegen ihrer Boden erneuernden Eigenschaft auch heißt, wirft
ihre Früchte im Herbst ab. Die Krone einer ausgewachsenen Buche kann bis zu 600 m² beschatten.
Auch unsere Sprache hat ihre Wurzeln bei der Buche: Aus mit Runen beschrifteten Buchenstäben wurde der “Buchstabe”.

Unser ‚Buch’ leitet sich genauso von diesem Baum her. Die Buchenrinde gehörte wie die Birke zum ältesten Schreibmaterial. Die ältesten
germanischen Bücher, die ‚Buchenblätter’ (Holzschreibtafeln) haben jedoch allesamt die Zeit nicht überdauert

Die Buche bildet in trockenen heißen Jahren (sog. ‚Mastjahren’) sehr viele Früchte aus – mehr, als die Tiere zu fressen vermögen - und sichert sich
dadurch ihr Überleben und ihre Verbreitung. Die Bucheckern werden von Vögeln und Nagetieren geschätzt und dienten früher in Notzeiten auch als Nahrung und zur Ölgewinnung (auch wenn sie für den Menschen leicht giftig sind).
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Die Ulme

Die Ulme, sie ist kraftvoll borkig,
mit gutem Holz, die Rinde furchig,
heilt uns're Haut und noch am Grab
steht sie als Engel dem, der starb

Sie schützt den Hof, sie ehrt den Held,
sie ist ein Baum, der wohl gefällt
und heilt den Durchfall und die Gicht
Sie ist ein Baum, der zu uns spricht

Er ist schon lange hochgeehrt,
doch leider heute so beschwert
mit einem Käfer, einem Pilz
und einem wuchernd schlimmen Filz

Der setzt sich in die Wasserbahnen
Man kann es auch bei sich erahnen,
dass solch ein hohes, lichtes Wesen
wird kaum je mehr davon genesen

Noch steht sie an so manchem Ort,
noch sehen wir sie hier und dort
Drum wollen wir sie auch bewahren,
sie pflanzen, hegen mit den Jahren


Die großen, prächtigen Ulmen gehören zu den schönsten Bäumen in Europa. Leider sind ihre Bestände durch das Ulmensterben stark bedroht. Seit 1920 ist die Ulme in mehreren Schüben von einer ostasiatischen Käfer-Pilzkrankheit befallen worden, so dass ihr Überleben in Mitteleuropa ernsthaft bedroht ist.
In der Mythologie wurden Mann und Frau aus Esche und Ulme erschaffen (Edda). Die Nymphen Griechenlands pflanzten für jeden gefallenen Helden eine Ulme. In den nordischen Ländern war sie ein wichtiger Schutzbaum der Höfe. Auf Friedhöfen wurden in Europa gerne Ulmen gepflanzt, deren Macht den friedvollen Übergang repräsentiert. In England waren Särge lange aus Ulmenholz. In der Medizin diente sie zur Heilung von Hautkrankheiten, aber auch inneren Beschwerden wie Durchfall, Rheuma und Gicht. Ihre Blätter sind essbar (im Salat z.B.).
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