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Gedichte über Pflanzen / Bäume - Seite 73


Die Ulme

Die Ulme, sie ist kraftvoll borkig,
mit gutem Holz, die Rinde furchig,
heilt uns're Haut und noch am Grab
steht sie als Engel dem, der starb

Sie schützt den Hof, sie ehrt den Held,
sie ist ein Baum, der wohl gefällt
und heilt den Durchfall und die Gicht
Sie ist ein Baum, der zu uns spricht

Er ist schon lange hochgeehrt,
doch leider heute so beschwert
mit einem Käfer, einem Pilz
und einem wuchernd schlimmen Filz

Der setzt sich in die Wasserbahnen
Man kann es auch bei sich erahnen,
dass solch ein hohes, lichtes Wesen
wird kaum je mehr davon genesen

Noch steht sie an so manchem Ort,
noch sehen wir sie hier und dort
Drum wollen wir sie auch bewahren,
sie pflanzen, hegen mit den Jahren


Die großen, prächtigen Ulmen gehören zu den schönsten Bäumen in Europa. Leider sind ihre Bestände durch das Ulmensterben stark bedroht. Seit 1920 ist die Ulme in mehreren Schüben von einer ostasiatischen Käfer-Pilzkrankheit befallen worden, so dass ihr Überleben in Mitteleuropa ernsthaft bedroht ist.
In der Mythologie wurden Mann und Frau aus Esche und Ulme erschaffen (Edda). Die Nymphen Griechenlands pflanzten für jeden gefallenen Helden eine Ulme. In den nordischen Ländern war sie ein wichtiger Schutzbaum der Höfe. Auf Friedhöfen wurden in Europa gerne Ulmen gepflanzt, deren Macht den friedvollen Übergang repräsentiert. In England waren Särge lange aus Ulmenholz. In der Medizin diente sie zur Heilung von Hautkrankheiten, aber auch inneren Beschwerden wie Durchfall, Rheuma und Gicht. Ihre Blätter sind essbar (im Salat z.B.).
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Pilzgedanken

Pilzgedanken

Gut beraten ist ein Mann,
wenn er Pilze ernten kann.
Das wird mit Erfolg geschehen,
wenn man weiß, wo welche stehen.
Außerdem muss man sie kennen,
um gut und böse streng zu trennen!
Häufig wird es sich schon lohnen,
gibt es Steinpilz und Maronen.
Kennt man aber ein paar mehr,
bleibt das Körbchen niemals leer.
Auch lebt man ein wenig länger,
scheidet man die Doppelgänger.
Drum trenne, lieber Kompagnon,
Knollenpilz und Champignon!
Manche Pilzbücher, die raten,
nur den ich kenne soll ich braten!
Dieser Rat ist nicht sehr schlau,
den Fliegenpilz kenn' ich genau.
Der Rat sei mit dem Satz vermählt:
Wenn er zu den Guten zählt!
Dies Buch will uns, wie soll das enden,
einfach in das Verderben senden.
Die Pfifferlinge aus dem Osten,
die wird man nur einmal kosten.
Sie sind schon viele Tage alt
und duften, leider nicht nach Wald!
Manch Name kommt uns komisch vor,
als Beispiel dient das Judasohr,
der wird auch nicht oft gegessen,
drum werden wir ihn schnell vergessen!
Mancher wäre noch zu nennen,
den die meisten gar nicht kennen,
darum hier nur noch zum Schluss:
Eichhase und der Gürtelfuß!
Der Kenner aber freut sich schon,
findet er den Champignon,
weil der Fund sich für ihn lohne,
er ist so gut wie die Marone.
Doch ist man leider, welche Qual,
ganz selten hier der Erste mal.
Es sammeln dort schon Mann, Frau, Kind,
die früher aufgestanden sind.
Der Kenner sammelt, still und fein,
am liebsten aber ganz allein.
Im Wald schon wurde, mit Bedacht,
der Pilz zum Braten klar gemacht,
entfernt die Erde, man vergaß
natürlich nicht den Madenfraß.
Wenn ich dann in der Küche sitze,
die Pilze fein in Scheiben schnitze,
dann denke dankbar ich zurück,
an das erlebte Sammlerglück.
Eine handvoll Zwiebelhack
verbessert noch den Wohlgeschmack.
Und beim Genießen denk ich dann:
Ein Glück, dass ich das haben kann!
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