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Gedichte über Pflanzen / Bäume - Seite 74


Pilzgedanken

Pilzgedanken

Gut beraten ist ein Mann,
wenn er Pilze ernten kann.
Das wird mit Erfolg geschehen,
wenn man weiß, wo welche stehen.
Außerdem muss man sie kennen,
um gut und böse streng zu trennen!
Häufig wird es sich schon lohnen,
gibt es Steinpilz und Maronen.
Kennt man aber ein paar mehr,
bleibt das Körbchen niemals leer.
Auch lebt man ein wenig länger,
scheidet man die Doppelgänger.
Drum trenne, lieber Kompagnon,
Knollenpilz und Champignon!
Manche Pilzbücher, die raten,
nur den ich kenne soll ich braten!
Dieser Rat ist nicht sehr schlau,
den Fliegenpilz kenn' ich genau.
Der Rat sei mit dem Satz vermählt:
Wenn er zu den Guten zählt!
Dies Buch will uns, wie soll das enden,
einfach in das Verderben senden.
Die Pfifferlinge aus dem Osten,
die wird man nur einmal kosten.
Sie sind schon viele Tage alt
und duften, leider nicht nach Wald!
Manch Name kommt uns komisch vor,
als Beispiel dient das Judasohr,
der wird auch nicht oft gegessen,
drum werden wir ihn schnell vergessen!
Mancher wäre noch zu nennen,
den die meisten gar nicht kennen,
darum hier nur noch zum Schluss:
Eichhase und der Gürtelfuß!
Der Kenner aber freut sich schon,
findet er den Champignon,
weil der Fund sich für ihn lohne,
er ist so gut wie die Marone.
Doch ist man leider, welche Qual,
ganz selten hier der Erste mal.
Es sammeln dort schon Mann, Frau, Kind,
die früher aufgestanden sind.
Der Kenner sammelt, still und fein,
am liebsten aber ganz allein.
Im Wald schon wurde, mit Bedacht,
der Pilz zum Braten klar gemacht,
entfernt die Erde, man vergaß
natürlich nicht den Madenfraß.
Wenn ich dann in der Küche sitze,
die Pilze fein in Scheiben schnitze,
dann denke dankbar ich zurück,
an das erlebte Sammlerglück.
Eine handvoll Zwiebelhack
verbessert noch den Wohlgeschmack.
Und beim Genießen denk ich dann:
Ein Glück, dass ich das haben kann!
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DIE LINDE

Die Mächtigen erkoren sich die Eiche,
Den Adler, Löwen noch dazu
Das Volk, das pflanzte eine Linde
Man traf sich dort und hatte Ruh

Man tanzte zu so manchen Festen
Ihr Dach beschirmte alle Leut‘
Der Duft erweckte ihre Herzen
Und Liebende hat sie erfreut

Es tagten dort die Dorfgerichte
Und man beriet sich gern bei ihr
Ein Lebensbaum war in der Mitte
War nicht die Gottheit mit ihr hier?

Den Kranken linderte sie Nöte
Den Traurigen stand sie zur Seit‘
Sie schützte Haus und Hof, Familie
Mit Einsamen war sie zu zweit


Anm.: Die Linde finden wir nicht mehr im Wald, sondern in Parks, an Straßenrändern, an Höfen, auf Dorfplätzen und Wiesen. Da sich das weiche Lindenholz zwar sehr gut zur Schnitzerei eignet, aber es keine guten Preise erzielte, wurden Linden in Wäldern nicht mehr gepflanzt. Dennoch nimmt sie bei den Menschen eine besondere Stellung ein. Schon in der Frühzeit umgaben die Kelten ihre Kultstätten mit Winterlinden, Sommerlinden waren dagegen die der Göttin Freya geweihten Einzelbäume. Was die Eiche an männlicher Symbolkraft verkörpert, zeigt die Linde auf der anderen Seite: sie steht für Weiblichkeit, Lieblichkeit, für Fruchtbarkeit, den Sommer, Frohsinn, Schönheit und Liebe. Bis hin zum Lind-wurm geht die Symbolik: Siegfried, der im Drachenblut badet, fällt ein Lindenblatt zwischen die Achseln und macht ihn wieder verwundbar. Bis heute findet man schöne alte Dorflinden, unter denen früher gefeiert und getanzt wurde. Sie waren Mittelpunkt der Dörfer und Städter, Inspiration für Dichter und Sänger. Auch die Gerichte und Ratsversammlungen fanden hier statt. Sie war der Baum der Zusammenkunft und des Austauschs von Nachrichten.
Die Sommerlinden können über tausend Jahre alt werden. Als Femelinden bezeichnet man ausgesprochene Gerichtsbäume. Sog. ‚Blutlinden‘ zeugen von ungerecht Verurteilten; nach Kriegen pflanzte man gerne ‚Friedenslinden‘. Noch heute sind viele Orte und Gaststätten, Familien- und Straßennamen nach ihr benannt. Ihr Tee hilft bei Fieber, Husten und Erkältungen, der Honig ist besonders fein im Geschmack. Der betörende Duft der Blüten lockt im Sommer die Insekten scharenweise an.
https://youtu.be/ksRSPMC6V24
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