Gedichte über das Naturreich - Seite 85

(Der Wind)

Leise wird's ums Menschenkind
Das ewig nur nach vorwärts sinnt
Auch lateral, rechts wie links daneben
Will sich öfter Neues mal ergeben

Nicht Fortschritt, Hype und Sensation
Erzeugen hier den sensiblen Unterton
Auf's Unscheinbare und Kleine beharren
Schützt den Menschen vorm Erstarren

Weg von ausgetret'nen Pfaden
Kann sich der Mensch hier laben
Kann frische Lebensenergie tanken
Statt sich mit Dummheit herum zu zanken

Kann seinen Intressen zwanglos frönen
Statt apathisch den eignen Sinn zu höhnen
Seine Wahrnehmung der Welt vertiefen
Sich schriftlich äußern, ja verbriefen ...

***

Und letztendlich kann er sogar lassen
Sich abwenden von großen Massen
Von Übermut und Firlefanz
Von Eitelkeit und Arroganz

Sich in Ruhe wiederfinden
Wo sich Fluß und Bächlein winden
Rasten unter Linden, Bäumen
Vom Vorwärts wollt er nur noch träumen ...

© Auris cAeli

Im dichten Wald, im Morgenlicht erglühend,
Dort tanzt der Faun mit seligem Gesicht.
Sein Flötenspiel durchbricht die Stille schwingend,
Verzaubert Blumen, Gras und Waldeslicht.

Die Äste wiegen sich im sanften Tanze,
Als spürten sie des Fauns verzücktes Glück.
Sein Lachen hallt wie Glockenklang im Kranze
Von grünen Tälern, fern und himmelwärts zurück.

Es lauschen Tiere dem Gesang im Haine.
Alt ist der Mythos, der im Wald verweilt.
Er stillt den Liebeskummer mit dem Weine
Und wird berauscht vonSyrinx Lied geheilt.

Wenn sich der Abend leise senkt hernieder,
Der Faun ins feuchte Moos sein Lager legt.
Er schwelgt in einer Welt voll süßer Lieder,
erschöpft, weil sehnsuchtsvolle Liebe ihn bewegt.

Wir kennen ihn aus Märchen und aus Träumen
Den Faun, ein Wesen aus vergang´ner Zeit.
Aus Marmor steht sein Bild in musealen Räumen
Wehmütig hingestreckt für alle Ewigkeit.









SDR