Gedichte über Natur (Seite 897)

Plakate an Bäumen

Wir haben ein Naturschutzgesetz im Land,
das vielerorts ist bereits bestens bekannt,
darin geschrieben steht mit vielen Buchstaben,
dass Bäume sollen haben keinen Schaden.

Durch keine Plakate für Werbung und Wahl,
die für Fußgänger und Autofahrer sind eine Qual,
wenn die Sicht ist versperrt auf Straße und Weg,
weil ein Baum mit Plakat am Wegesrand steht.

Ein Dank geht an alle, die das auch so sehen,
mit ihrer Werbung andere neue Wege gehen,
Bäume verschonen von Plastik und Kabelbinder,
die hängen und liegen bleiben für Abfallfinder.

© Barbara Mewes-Trageser
2021

Sooocial Meedia!

Social Media sind der Hit!
Da macht doch jeder gerne mit
So schöne Bilder, kluge Worte,
nette Leute, tolle Orte!

Jede sieht dort prima aus
Jeder weiß was, kennt sich aus
Fast alle haben beste Laune
Wie ich täglich das bestaune!

Nur meine Welt passt da nicht rein
So stressig und manchmal so klein,
so ungeschminkt und strapaziös
Ganz selten bin ich bravourös

So manche kriegt da einen Knacks
‚Ich bin nicht gut genug, zu lax,
bin viel zu dick und nicht gut drauf‘ -
ist das nicht auch der Welten Lauf?

Der schöne Herbst hat dichten Nebel
Die Kälte ist des Winters Regel
Das Frühjahr bricht sich langsam Bahn
Die Sommerhitze legt dich lahm

Manchmal, da ist es einfach Shit!
Und trotzdem geh ich weiter mit
Das Leben, das ist sooo ein Wunder!
M i t all den Härten, all dem Plunder

Heimat, du meine Liebe, Schöne!

Mein Freund nahm mich hier in der Früh zur Seite.
„Willst du ein Wunder deiner Heimat seh'n?
Schau hier hinunter in die Weite!
Ein Bild ganz einzigartig schön!“

Da lag das Tal in einem leuchtend hellen Wolkenmeer
und Hermsdorf war darin verschwunden.
Ich war erstaunt. Es wunderte mich sehr,
ein Bild, gemalt von der Natur für solche Morgenstunden.

Aus Wolkenschichten, bauschig weichen
ragt plötzlich da die Kirchturmspitze raus,
als wär's ein Ruf, ein Gotteszeichen:
„Ich grüße dich bei uns zu Haus!“

Ich stand, genoss den Augenblick
trotz Wehmut, die mein Herz berührte.
Es war gewiss ein großes Glück,
das mich ein letztes Mal nach Hause führte!

Bewölkt

Bewölkt

Figuren und Gestalten sehe ich
Oft mit menschlichen Zügen
Nase Stirn und Haartolle
Plötzlich wird die Nase zur Faust
Zwei Herzen innig verbunden
Riesige weiße Berge mit Spitzen
Kleine Schäfchenwolken

Wie eine sich auf dem Rücken
Wohlig räkelnde Katze
Da ein weit aufgerissenes Maul
Als würde es die Wölkchen verschlucken
Alles so faszinierend
Manchmal eine Himmelsleiter
So als könnte ich zu ihnen aufsteigen

Ich sehe gerne auf in den Himmel
Besonders wenn er sehr bewölkt
Sehe die Wolken als meine Freunde
Obwohl sie manchmal auch grollen
Manchmal aber auch
Lugt die Sonne über ihnen hervor
Sieht strahlend zu mir

© Ingelore Jung
12. September 2021

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Heimat, du meine Liebe, Schöne!

Bewölkt

Still (Haiku)