Er trug zwar schon, das bunte Kleid des Frühlingsboten,
doch wahre Wonnen brachte er uns nicht sehr viel.
Goss reichlich Regen aus mit seinen klammen Pfoten,
vergrämte manchen Ausflug uns und frohes Spiel.
Es blüht lebendig wohl in Beeten und Rabatten,
noch wärmt die Heizung, recht behaglich manches Haus.
Er war nicht jener holde Mai, den wir so gerne hatten
und auch für Juni sieht es doch bescheiden aus.
Die Apfelbäume auf der Wiese wachsen munter,
der Rasen wird alltäglich weiter akkurat getrimmt.
Die Flora schien im letzten Jahr doch deutlich bunter,
der Mai ist da und dennoch fühlt man sich verstimmt!
Was soll´s? Den Regen können wir ja wirklich brauchen,
die kalten Schauer jeden Tag sind dennoch kein Genuss.
Wie gerne säße man im Grünen, würde Pfeife rauchen,
verwöhnt von Kaffeeduft und einem milden Sonnenkuss.
Wirklichkeit und Wunsch, die sind wie alte Schwestern,
die sich entfremden übers Jahr und gehen ihren Gang.
Kaum Hummelbrummen, Bienensummen gleich Orchestern,
zu leise scheint auch all der Vögel Lobgesang.
Nun zeigt der Mai sich schon auf letzten Stufen,
ein Blick aufs Wolkenmeer, da ist kein Sonnenstrahl.
Bringt endlich Sonne mit, hört man sich launig rufen,
man schüttelt sich und hat doch keine Wahl!
© Hansjürgen Katzer, Mai 2021